Parteien: NRW-FDP in der Findungsphase

Fraktionschef Gerhard Papke will nicht Landeschef werden.

Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische FDP rüstet sich nach dem überraschenden Rückzug ihres derzeitigen Landesvorsitzenden Andreas Pinkwart für einen personellen Neuanfang. Bis in die späten Abendstunden diskutierte am Montag der Landesvorstand in einem Düsseldorfer Hotel über mögliche Nachfolger.

Einer hatte bereits am Montag Morgen seinen Verzicht erklärt. Der Fraktionschef der FDP im Landtag, Gerhard Papke, erklärte am Montag vor vielen Kameras und Mikrofonen: "Ich werde nicht antreten. Das habe ich sehr schnell entschieden", sagte der 49-Jährige. Zuvor hatte auch schon Christian Lindner, Generalsekretär der Bundes-FDP und aus Wermelskirchen, abgewinkt. Der 31-Jährige galt starker Kandidat, ist aber in Berlin eingebunden.

Tatsächlich glühten am Wochenende zwischen den Mitgliedern des FDP-Landesvorstands die Telefondrähte. Papke hatte dabei die Stimmungslage recht realistisch eingeschätzt: Er ist für die Partei wohl nicht mehrheitsfähig. Er gilt als sehr fleißig, rhetorisch geschickt, seine Auftritte im Landtag werden gelobt. "Doch er weiß auch genau um seine Schwäche: Ein Parteichef muss alle Flügel einbinden und stark integrieren", sagte ein Vertreter der jungen FDP-Generation unserer Zeitung. Da sei Papke als überzeugter Vertreter des wirtschaftsliberalen Flügels zu einseitig aufgestellt.

Die Personalie ist wegweisend für den künftigen Kurs der nordrhein-westfälischen Liberalen. Bisher sind sie klar auf einen Kurs an der Seite der CDU festgelegt. Doch seitdem es auch dort Lockerungsübungen in Richtung Grünen gibt, verlangen viele FDP-Nachwuchskräfte eine Öffnung hin zur SPD und zu den Grünen. An dem künftigen Landesvorsitzenden werde sich festmachen, ob diese Operation gelingen kann, heißt es in diesem Lager. Papke wollte sie wohl nicht unternehmen.

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