NRW : NRW startet Pilotversuch mit Bodycams für Polizisten
Düsseldorf. Pöbeleien, Beleidigungen, körperliche Attacken, Verletzungen: Weil die rund 40 000 Polizisten in Nordrhein-Westfalen zunehmender Gewalt ausgesetzt sind, soll nun auch in Nordrhein-Westfalen ein Modellversuch starten, bei dem Polizeibeamte für Gefahrensituationen mit sogenannten Bodycams ausgerüstet werden.
Eine Kamera auf der Schulter, ein kleiner Bildschirm vor dem Bauch, Tonaufnahmen sollen dann auch möglich sein — so werden noch in diesem Jahr zunächst 180 Ausstattungen an die fünf Polizeidirektionen in Düsseldorf (40), Wuppertal (40), Duisburg (40), Köln (40) und Siegen-Wittgenstein (20) verteilt.
„Das wird Täter abschrecken“, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) gestern im Landtag. Lange hatte sich Jäger zuvor gegen diese Körperkameras ausgesprochen, jetzt ist er umgeschwenkt, auch die Silvesternacht von Köln wird ihn getrieben haben. Als Allheilmittel wollte Jäger die Bodycams aber gestern in einer Aktuellen Stunde zum Thema im Landtag nicht gewertet wissen.
Dennoch: SPD und Grüne wollen die gesetzliche Grundlage noch vor der Sommerpause schaffen, „seriöse wissenschaftliche Begleitung“ und fundierte Auswertung des Modellversuchs inklusive. Im Unterschied zu anderen Versuchen etwa in Hessen und Rheinland-Pfalz soll in NRW die Möglichkeit von Tonaufnahmen und die Nutzung in Wohnräumen gesetzlich möglich werden. Denn 25 Prozent der Vorfälle, so Jäger, ereigneten sich im Rahmen häuslicher Gewalt. Auch die Grünen sind inzwischen mit im Boot: Erfahrungsberichte von einem höheren Sicherheitsgefühl für Polizisten und einer deeskalierenden Wirkung haben sie offenbar überzeugt. Die Kamera-Aufzeichnungen sollten laut der Grünen-Innenexpertin Verena Schäffer aber verschlüsselt und der Zugriff nur Befugten ermöglicht werden.