NRW-SPD will den Kraftakt

Parteitag: Die Genossen fordern den kompletten Umbau des gegliederten Schulsystems. Die Partei folgte auf dem Landesparteitag ihrer einzigen Hoffnungsträgerin Hannelore Kraft ohne Murren.

Bochum. Die SPD hat ihr Kernthema gefunden, das ihr in Nordrhein-Westfalen die Rückkehr zur Macht ermöglichen soll. Es ist der Umbau des dreigliedrigen Schulsystems und die Etablierung der Gemeinschaftsschule, mit dem die schwarz-gelbe Mehrheit abgelöst und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) aus dem Amt gejagt werden soll. Die Partei folgte auf dem Landesparteitag ihrer einzigen Hoffnungsträgerin Hannelore Kraft ohne Murren.

Kraft machte diese Initiative zur Sache der Gerechtigkeit und wies eindeutig auf die Stoßrichtung hin: "In dieser Frage ist Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hasenfüßig. Wir geben das Tempo vor." Wider besseres Wissen halte die CDU - auch wegen des Drucks durch die FDP - am gegliederten Schulsystem fest. Das aber habe keine Zukunft, vor allem die Hauptschulen seien wegen der äußerst schwachen Resonanz kaum noch zu retten.

Viele Delegierte hatten mit Spannung auf die erste "richtige" Rede Krafts als Landesparteichefin gewartet. Schließlich ist sie erst seit Jahresbeginn im Amt. Der Beginn ihrer rund halbstündigen Rede war eher mau, sie steigerte sich jedoch deutlich. Vor allem war ihr immer dann, wenn sie Rüttgers attackierte, Beifall gewiss. Am Ende standen die Delegierten und spendeten stehend Applaus - das übliche Ritual.

Das Thema Bildung ist für Kraft ohnehin das Einfallstor für eine erfolgreiche Attacke gegen Schwarz-Gelb. Die sozialdemokratische Forderung nach einer gebührenfreien Ausbildung von der Kita bis zur Uni verfange bei den Menschen immer besser. "Unsere Positionen sind in der Gesellschaft breit verankert."

Der Gewerkschaftsboss ging gewohnt temperamentvoll zur Sache, dagegen fiel der Auftritt von Vizekanzler Franz Müntefering deutlich ab. Der schien noch ein bisschen müde von der Klausurtagung der Großen Koalition in Meersburg. Seine Schützenhilfe für Kraft kam aber doch in deutlicher Münter-Sprache an: "Gleiche und gute Bildungschancen sind wichtig, damit es keine Bildungsarmut gibt."

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