NRW-Liberale kämpfen für die Mittelschule

Die FDP setzt ein deutliches Signal in der Bildungspolitik. Doch vielen Delegierten geht das Modell zu weit.

Düsseldorf. Munter wie schon lange nicht mehr präsentierte sich am Wochenende die NRW-FDP. Und besonders erstaunlich: Es waren die Inhalte, um die die Liberalen stritten, nicht etwa Personen oder Posten, wie sonst eigentlich die Regel.

Am Ende billigte der Parteitag in Düsseldorf das neue Modell der Mittelschule und setzte damit ein deutliches Signal in der Bildungspolitik.

Die Parteispitze hatte die Mittelschule vor rund einem Jahr aus dem Hut gezaubert und damit weite Teile der Basis, aber auch Bildungspolitiker in der Landtagsfraktion überrascht.

Dort glaubte man an das Mantra des Schulgesetzes und an die Versprechungen, gemeinsam mit der CDU gerade auch Haupt- und Realschulen zu stärken.

Und so war es Parteichef Andreas Pinkwart selbst, der das Konzept vorstellte und verteidigte: "Wir sind offen für Weiterentwicklungen des bestehenden Systems. Wir wollen den Trägern die Freiheit geben, über eine regionale Mittelschule selbst zu entscheiden."

In dieser für NRW neuen Schulform, in Sachsen schon erprobt, würden Haupt-, Real- und Gesamtschulen aufgehen. So viel Integration war einigen Liberalen gar nicht genehm. "Wir wollen keine Einführung der Einheitsschule durch die Hintertür", wetterte etwa Gabriele Molitor, Delegierte aus dem Erft-Kreis.

Auch der Kreisverband Wuppertal forderte eine Bestandsgarantie für die Hauptschule, die Bochumer wollten das bestehende System festschreiben und die Mittelschule beerdigen.

Es bedurfte des Einsatzes von Pinkwart und Generalsekretär Christian Lindner, um den Vorschlag durchzubringen. Pinkwart machte dabei die Bedeutung des Vorschlags deutlich: "Wir geben die Antworten, vor denen sich andere Parteien drücken." Dabei durfte sich auch die CDU angesprochen fühlen. Am Ende gab es eine deutliche Mehrheit für die Mittelschule.

Personalfragen gab es auch zu klären. Alexander Graf Lambsdorff führt die Liberalen in die Europawahl. Für die Bundestagswahl ist die Nummer1 der FDP natürlich Bundesparteichef Guido Westerwelle.

Er bekam 95 Prozent Zustimmung für seine Spitzenkandidatur und versorgte die Zuhörer mit einem Rundumschlag von Barack Obama bis Peter Sodann.

Vor allem versprach er, die zehn Jahre Abstinenz von der Bundesregierung zu beenden: "Ohne die FDP in der Regierung schrumpft die Mittelschicht in Deutschland. Wir sind das Rückgrat der Gesellschaft."

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