NRW-Kampagnen: Wahlkampf in Zeiten knapper Parteikassen

SPD und CDU bereiten ihre Kampagnen vor. Die üppigen Jahre sind längst vorbei.

Düsseldorf. Es sind noch rund sechseinhalb Wochen bis zur Landtagswahl in NRW, gleichwohl spürt man davon im Land kaum etwas: Es hängen keine Plakate, es gibt noch keine öffentlichen Kundgebungen.

Das wird sich nach den Osterferien schlagartig ändern, in den Parteizentralen wird mit Hochdruck gearbeitet. Das Problem: die Zeit ist knapp, das Geld auch.

SPD und CDU lassen sich nicht in die Kassen schauen. Die beiden Großparteien geben traditionell am meisten für ihre Kampagnen aus, doch sind beide finanziell nicht auf Rosen gebettet.

Beispiel CDU: „Dieser Wahlkampf wird preiswerter als der vergangene“, sagt CDU-Generalsekretär Oliver Wittke, der erstmals für die Landespartei eine Kampagne managen muss. Zahlen nennt er freilich nicht, sagt auf Nachfrage nur, dass der Wahlkampf 2010 rund 4,5 Millionen Euro gekostet habe.

Nach der Wahl gab es weniger Wahlkampfkostenerstattung als geplant, Wittke übernahm die Parteizentrale quasi als Sanierungsfall. Auf der teuren Immobilie an der feinen Düsseldorfer Wasserstraße lasten Hypotheken, Personal muss abgebaut werden.

Gleichwohl setzt die CDU weiter auf Großveranstaltungen, allein Kanzlerin Angela Merkel wird neun Mal in NRW auftreten, um für Spitzenkandidat Norbert Röttgen zu werben. Diese Form der Wählerwerbung gilt als besonders teuer, schließlich müssen Bühnen gemietet und Sicherheitsleute bezahlt werden. Auch deswegen verzichtet die SPD darauf, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft setzt zudem mehr auf die kleine Form, die direkte Begegnung mit dem Bürger.

Der SPD-Landesverband hat sein Sparprogramm — notwendig geworden durch einen latenten Mitgliederschwund und einen zu üppigen Apparat — bereits hinter sich, Personalabbau inklusive.

Die Genossen plakatieren ihre Nummer eins ebenso flächendeckend wie die CDU ihren Frontmann Röttgen. Wie viel das kostet? Die Parteien hüllen sich in Schweigen. Experten gehen alleine dafür von Kosten von mehreren hunderttausend Euro aus.

Als außerparlamentarische Organisation starten die Piraten in den Wahlkampf. „Wir haben 120 000 Euro zur Verfügung. Das ist nicht so viel, aber doch genug“, sagt Carsten Trojahn, der die Kampagne managt. Zwei Plakatwellen sind geplant, ab dem Wochenende geht es los. Auf Promis wird ganz verzichtet, Großveranstaltungen gibt es nicht. „Das hat sich überlebt“, so Trojahn.

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