NRW: Hilfe für unabhängige türkische Medien?

Düsseldorf. Das Land Nordrhein-Westfalen ist offen dafür, in NRW lebende türkische Bürger möglicherweise beim Aufbau unabhängiger Medienangebote zu unterstützen. Es seien Türken selbst, die einen Mangel an unabhängigen Medienangeboten wahrnähmen, so NRW-Medienstaatssekretär und Staatskanzlei-Chef Nathanael Liminski am Sonntag in Düsseldorf.

 Demonstranten in Istanbul halten eine Ausgabe der Zeitung Cumhuriyet in der Hand (Archivbild). Viele führende Mitarbeiter der Redaktion sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Demonstranten in Istanbul halten eine Ausgabe der Zeitung Cumhuriyet in der Hand (Archivbild). Viele führende Mitarbeiter der Redaktion sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Foto: Jan Kuhlmann

„Wir haben dafür ein offenes Ohr und prüfen, ob wir hier im Sinne von Medienvielfalt und Integration entsprechendes bürgerschaftliches Engagement unterstützen können - so weit das eben geht“, sagte Liminski bei der Verleihung der „Blauen Boje“, dem Journalisten-Wirtschaftspreis der Genossenschaftsbanken in Rheinland und Westfalen.

Ihm bereite Sorgen, so Liminski, dass in Konflikten die Medien selbst immer häufiger zum Gegenstand von Auseinandersetzungen würden, sagte Liminski im Podiumsgespräch mit Constantin Schreiber (ARD-aktuell) und Lena Kampf (WDR). Das sei längst nicht mehr nur ein Problem anderer Länder, sondern geschehe auch in Deutschland. „Die Frage wird sein, wie wir damit umgehen. Ich erlebe Bewusstsein dafür, aber auch Fehlschlüsse und eine Wagenburg-Mentalität. Die Antworten, die wir finden, werden entscheidend dafür sein, wie wir die Pressefreiheit aufrecht erhalten“, so der NRW-Medienstaatssekretär.

Medien müssten lernen, ihr Handwerk zu erklären und damit umgehen, so Liminski weiter. Positivbeispiele wie die mediale Behandlung von Münster, wo die meisten Medien besonnen berichtet hatten, nachdem ein 48-jähriger Deutscher im April mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren war, würden dabei helfen, Verständnis für die Arbeit der Medien zu schaffen. Dafür bedürfe es aber auch einer „Redaktions-Hygiene“ bei der Produktion von Schlagzeilen.

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