NRW: Basis für islamistische Terroristen

Verfassungsschutz geht von rund 85 gewaltbereiten „Gefährdern“ aus. Sie nutzen die gute Infrastruktur im Land.

Düsseldorf. Die Spuren des Terrors führen immer wieder nach NRW: Die Städte an Rhein und Ruhr sind Vorbereitungs- und Rekrutierungsraum für gewaltbereite islamistische Extremisten. So soll der „Essener Taliban“ Abdullah H., der Ende März im Gefecht mit US-Soldaten in Afghanistan getötet wurde, Teil eines seit Jahren bestehenden radikalen Netzwerkes im Ruhrgebiet gewesen sein.

Der NRW-Verfassungsschutz geht von etwa 8.500 radikalen Islamisten allein in NRW aus. Ein Sprecher: „Etwa ein Prozent von ihnen, rund 85 Personen, stufen wir als potenziell gewaltbereite Gefährder ein.“ Ein Großteil dieser Gefährder lebt nach Erkenntnissen der Verfassungsschützer im Ruhrgebiet, aber auch im Großraum Köln-Bonn.

Terrorismus-Experte Rolf Tophoven: „Der Ballungsraum Rhein-Ruhr mit seinen Wohnsilos bietet den Terroristen Anonymität, und die gute Verkehrsinfrastruktur verschafft ihnen gleichzeitig Bewegungsfreiheit.“

Viele der potenziellen Terroristen nutzen nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes diese Bewegungsfreiheit zu Reisen ins afghanisch-pakistanische Grenzgebiet — um sich dort in Terror-Camps zum Kampf ausbilden zu lassen. Der Verfassungsschutz-Sprecher: „Wir haben das Reiseverhalten dieses Personenkreises im Visier.“ Denn die eigentliche Gefahr trete erst auf, wenn die beobachteten Personen aus den Ausbildungslagern zurückkehren.

Tophoven sieht aktuell jedoch keine Anschlagsgefahr: „Durch die Festnahmen in Düsseldorf und Bochum ist die taktisch-operative Spitze von Al-Kaida in Deutschland massiv geschwächt worden“.

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