Nokia: Menschenkette gegen Werksschließung

Diesmal startet ein wohl letzter Versuch, das Werk in Bochum zu retten. Ab Ende Februar sind Streiks möglich.

Bochum. Heute könnte ein wichtiger Tag für die Nokia-Beschäftigten werden, die gestern Kampfbereitschaft für den Werkserhalt in Bochum demonstrierten. Laut „Bild"-Zeitung findet heute ein Krisengespräch zwischen Nokia und der NRW-Landesregierung statt. Teilnehmen wird auch der Nokia-Vorstandsvorsitzende Olli-Pekka Kallasvuo. Bei dem Gespräch soll es unter anderem um die von der NRW-Landesregierung geforderte Rettung des Werks sowie um die möglicherweise nicht erfüllten Subventionsauflagen gehen.

Nokia wird mit allen Mitteln versuchen, nach der Nacht-und- Nebel-Aktion in Bochum nicht auch noch als Subventionsbetrüger dazustehen. Seit der Bekanntgabe der Schließung ist der Imagewert des Handy-Herstellers in Deutschland im freien Fall. Selbst in Finnland gibt es Kritik am Vorgehen des Konzerns.

Nach Angaben der "Wirtschaftswoche" ist unter Berufung auf das Kölner Marktforschungsinstitut Psychonomics der Imagewert von Nokia von plus 41 auf minus 14 Prozent gefallen. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, Nokia weiter zu empfehlen, sank von plus 48 Prozent auf minus sechs Prozent - erschreckende Werte.

Dennoch stehen die Chancen, dass Nokia noch ein Kehrtwendevollzieht, weiter schlecht. Firmenchef Kallasvuo, dem inzwischen zwar eine Entschuldigung über die Lippen kam und der Fehler bei der Kommunikation eingeräumt hat, wird voraussichtlich knallhart bleiben.

Seehofer Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) hat wie angekündigt die Mobiltelefonmarke gewechselt. "Ich persönlich habe ein neues Handy", sagte Seehofer dem Magazin "Focus". "Ich will kein Nokia mehr, ich habe jetzt ein Handy von Sony Ericsson." Nach und nach sollen in seinem Ministerium die Handys ausgetauscht werden. Seinen Wechsel begründete der CSU-Politiker mit den Worten: "Wenn ein Konzern mit den Mitarbeitern so umgeht, verlangt das ein Signal."

Gysi Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Linken, Gregor Gysi, hat in der Debatte um Fördergelder strenge Auflagen für Unternehmen gefordert. Die Unternehmen sollten sämtliche Fördergelder zurückzahlen müssen, wenn sie ihre Standorte ins Ausland verlagern.

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