NRW-Polizei Mit Humor gegen die „Smartphone-Seuche am Steuer“

Eine neue Kampagne der Landespolizei soll Autofahrer mit Cartoons auf die Gefahren hinweisen, die durch Ablenkung entstehen.

NRW-Polizei: Mit Humor gegen die „Smartphone-Seuche am Steuer“
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Vor den großen Gefahren der Smartphone-Nutzung am Steuer warnt die Landespolizei mit einer neuen Kampagne. Mit im Boot sind die Rheinbahn, die Werbeflächen an den Rückseiten ihrer Busse beisteuert, und der Buchautor und Cartoonist Oli Hilbring, der die Motive entworfen hat.

„Ziel der Kampagne ist es, den Menschen auf humorvolle Weise die Gefahr zu vergegenwärtigen, der sie sich und andere aussetzen“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) mit Blick auf die weiterhin rasant steigende Zahl von Handy-Verstößen am Steuer. Alleine im ersten Halbjahr 2016 ahndete die Polizei 81 755 Mal Handy-Missbrauch, 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, so Jäger. Die Dunkelziffer sei natürlich wesentlich höher, sagte Jäger und sprach von einer „Smartphone-Seuche am Steuer“.

Am Heck der Busse zu sehen sind zwei Motive. Zum einen eine telefonierende Autofahrerin, die ihrem Gesprächspartner sagt, dass sie auflegen muss, weil es geklingelt hat. Das Klingeln stammt aber von einer Straßenbahn, die in die Seite des Autos gekracht ist. Beim zweiten Motiv sitzt der Tod mit seiner Sense in der Hand auf dem Beifahrersitz und sagt: „Facebook bei 120 km/h. Gefällt mir!“ Diese Cartoons lässt sich die Rheinbahn 2000 Euro pro Bus und Monat kosten — so viel hätte die Vermietung an Werbekunden eingebracht. Zur Kampagne gehören auch Plakate mit Cartoons von Oli Hilbring.

Bei der Vorstellung am Mittwoch im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee in Düsseldorf war ein „Riesen-Smartphone“ zu sehen, auf dem ein alltäglicher Chat gezeigt wurde: „Hallo Liebling, wann kommst du denn? Bin schon unterwegs! Toll, bringst du noch Wein mit?“ Dann bekommt das Display Risse — und der Betrachter kann sich den Rest zusammenreimen. Der Fahrer hat wegen des Chats einen Unfall.

Die Zusammenarbeit von Landespolizei und Rheinbahn fasste Polizeisprecherin Susanna Heusgen so zusammen: „Wir haben das gleiche Problem. Die Handynutzung ist nicht nur am Steuer brandgefährlich.“ Rheinbahnchef Michael Clausecker hat dabei diejenigen Fußgänger im Sinn, die mit gesenktem Kopf auf ihr Smartphone schauen „und am besten noch Stöpsel in den Ohren haben“. Die seien „ein Alptraum für alle Bus- und Bahnfahrer“, weil sie immer wieder für gefährliche Situationen im Verkehrsgeschehen sorgen.

Nachsatz: „In Bussen und Bahnen können die Menschen gefahrlos so viel mit dem Handy daddeln, wie sie möchten.“

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