Mindestens 1000 Tonnen verdächtiges irisches Schweinefleisch in NRW

Dioxin-verseuchtes Schweinefleisch aus Irland ist nach Angaben des Agrarministeriums auch nach NRW gelangt.

Düsseldorf/Essen. Mindestens 1000 Tonnen möglicherweise Dioxin-verseuchtes Schweinefleisch aus Irland sind in den vergangenen Monaten nach NRW gelangt. Betroffen sind nach ersten Informationen der Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) insgesamt vier Zerlegebetriebe oder Fleischverarbeiter in den Kreisen Borken (2), Gütersloh sowie im Rhein-Erft-Kreis.

"In einigen Fällen ist allerdings noch unklar, ob das angelieferte Schweinefleisch tatsächlich von den betroffenen Höfen in Irland stammt", sagte eine LANUV-Sprecherin am Montag in Essen. Dies habe sich bislang zunächst bei einem Betrieb im Kreis Borken und einem im Kreis Gütersloh bestätigt.

Irland hatte Schweinefleisch, das seit dem 1. September unter anderem nach Deutschland verkauft wurde, zurückgerufen, nachdem in Schlachtfleisch einiger Farmen deutlich überhöhte Dioxin-Werte festgestellt worden waren. Ein unmittelbare Gesundheitsgefahr besteht nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin nicht.

Ob das Fleisch tatsächlich mit dem krebserregenden Dioxin belastet war, ist noch offen. Auch die Frage, ob und wohin das Fleisch von den Betrieben etwa zur Weiterverarbeitung oder auch an Handelsketten gelangt sei, müsse noch geklärt werden, sagte die Sprecherin weiter.

Deutschlands größter Schweineschlachtbetrieb Tönnies aus Rheda- Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) teilte in einer Erklärung mit, im fraglichen Zeitraum seien rund 460 Tonnen Schweinefleisch aus Irland zerlegt und an Fleischwarenproduzenten weitergeliefert worden.

Bei eigenen Produkten, die direkt in den Einzelhandel gelangten, sei kein irisches Fleisch verarbeitet worden. Die Prüfung, ob im Auftrag zerlegtes Fleisch aus den betroffenen irischen Betrieben stamme, stehe noch aus, da die entsprechenden Listen der irischen Behörden noch fehlten, teilte Tönnies weiter mit. Bei den anderen Betrieben baten die Behörden um Zurückhaltung bei der Namensnennung.

Bei einem Zerlegebetrieb im Kreis Borken sei am Montag irisches Fleisch beschlagnahmt worden, die Ergebnisse der Untersuchungen lägen aber erst in den nächsten Tagen vor, sagte die LANUV-Sprecherin weiter. Beide Betriebe im Kreis Borken hatten sich von sich aus bereits am Sonntag bei den Behörden gemeldet.

Nach Mitteilung des Kreises war im fraglichen Zeitraum seit dem 1. September an diese beiden Betriebe 1400 Tonnen Fleisch aus Irland eingetroffen und zum Teil zur Weiterverarbeitung weitergeliefert worden. Ob die Lieferungen vollständig von den betroffenen irischen Farmen stammen, ist nach LANUV-Angaben aber noch nicht abschließend geklärt. "Wir rechnen in den nächsten Tagen mit konkreteren Informationen", sagte die LANUV-Sprecherin.

Aus Sicht des Bundesverbraucherministerium besteht derzeit keine Gefahr durch Dioxin-verseuchtes Schweinefleisch aus Irland. Bei den Lieferungen handle es sich um Schweinehälften oder Teilstücke, nicht um verarbeitetes Fleisch wie Würste oder Pizzafleisch, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. Quelle der Verunreinigung ist nach ersten Erkenntnissen der Behörden ein Tierfutter-Hersteller aus dem Südosten Irlands.

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