Loveparade-Unglück: Wie ahnungslos war der Minister?
Kurz vor dem Desaster ließ Ralf Jäger in der Polizei-Führungszentrale in Duisburg Erinnerungsfotos machen.
Düsseldorf. Die Katastrophe der Duisburger Loveparade mit 21 Toten jährt sich bald zum zweiten Mal. Die Ermittlungen laufen immer noch, ein Ende ist nicht abzusehen.
Doch bislang unveröffentlichte Unterlagen, die unserer Zeitung vorliegen, lassen Zweifel aufkommen, ob in der Polizeiführung alles so reibungslos lief, wie NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) dies bislang dargestellt hat.
Für Jäger ist die Frage der Verantwortung nämlich längst geklärt — zumindest was die Polizei betrifft: Die war optimal vorbereitet, hat alles richtig gemacht, und deshalb trifft sie keinerlei Schuld. Das hat Jäger nach der Katastrophe stets behauptet.
Das neue Material belegt jedoch, dass Jäger kurz vor der Katastrophe offenbar völlig ahnungslos darüber war, was sich auf dem Gelände der Loveparade zusammenbraute.
Noch um 16.23 Uhr behauptete er in einem Interview für einen Werbefilm: „Die Einsatzkräfte sind top vorbereitet, ich bin da wirklich stolz drauf, dass das so kompetent durchgeführt wird.“ 40 Minuten später gab es den ersten Toten.