Land NRW will den Kindern in Not helfen

Ein Frühwarnsystem nach dem Vorbild Dormagen soll eingerichtet werden. Insgesamt 1,5 Millionen Euro will das Land ausgeben - vor allem für Info-Material und Konzeptplanung.

Düsseldorf. Verwahrloste Haushalte, völlig überforderte Eltern, misshandelte Kinder: Immer häufiger werden vor allem aus Großstädten Horrorgeschichten dieser Art öffentlich. Das Problem ist auch in Nordrhein-Westfalen akut: Zuletzt wurden alleine im Jahr 2005 rund 8000 Kinder landesweit aus ihren Familien geholt, weil die Verhältnisse dort unhaltbar waren. Um solche Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen, will die Landesregierung ein flächendeckendes Frühwarnsystem etablieren. NRW-Generationenminister Armin Laschet (CDU) nannte am Montag ausdrücklich das Modell der Stadt Dormagen als großes Vorbild. "Was dort gemacht wird, ist beispielhaft." Dort hat Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD), gleichzeitig Präsident des Kinderschutzbundes, ein ausgeklügeltes Konzept umgesetzt. Jede Familie mit einem Neugeborenen wird von Mitarbeitern des Jugendamtes aufgesucht, dazu gibt es ein Kinderbegleitbuch mit zahlreichen Tipps für die jungen Eltern. Hilgers betonte immer wieder, noch habe keine Familie dieses Angebot abgelehnt. Solche Frühwarnsysteme sind Sache der Kommunen, wie Laschet betonte. Sie kosten vor allem Geld fürs Personal, da kann das Land nicht direkt helfen. Insgesamt 1,5 Millionen Euro will das Land ausgeben - vor allem für Info-Material und Konzeptplanung. "Das ist eine Anschubfinanzierung", so Laschet. In Köln zum Beispiel würden damit auf einen Problemstadtteil wie Chorweiler nur rund 35 000 Euro entfallen. "Es geht vor allem darum, die verschiedenen Projekte miteinander zu vernetzen", so Laschet.

Scharfe Kritik an der Laschet-Initiative übte die stellvertretende SPD-Fraktionschefin im Landtag, Britta Altenkamp. Die 1,5 Millionen Euro glichen nicht ansatzweise die Kürzungen in diesem Bereich in den vergangenen Jahren aus. "Schwarz-Gelb beschränkt sich auf reine Symbolpolitik, jetzt werden die Symbole immer kleiner", so Altenkamp.

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