Kraftwerk Datteln: Ruine oder grünes Licht
Rot-Grün sucht einen Weg, das Projekt zu genehmigen. Doch das gefährdet Klimaziele.
Datteln. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie werden dringend Ersatzkraftwerke gebraucht. In Nordrhein-Westfalen könnte Europas größter Steinkohle-Monoblock mit 1.055 Megawatt Leistung die Not lindern. Doch die Vollendung des Kohleriesen liegt auf Eis. Das Eon-Kraftwerk läuft Gefahr, als eine der größten Investitionsruinen Deutschlands in die Geschichte einzugehen.
Das Oberlandesgericht Münster hatte den Weiterbau vor zwei Jahren ausgebremst. Die Richter hatten die Planungsgrundlagen förmlich in der Luft zerrissen. Der Rohbau stehe nicht einmal an der richtigen Stelle, monierten sie. Die Baustelle ist stillgelegt. Die Politik könnte das Projekt wieder flottmachen, aber nicht ohne Gesichtsverlust.
Doch Eon sieht Licht am Ende des Tunnels. Die regionale Planungsbehörde, der Regionalverband Ruhr (RVR), hat den festen Willen, alle Planungsfehler auszuräumen. „Heilen“ heißt das im Behördenjargon. SPD und Grüne haben schon mal in der obersten Verbandsversammlung des RVR zugestimmt. Landeswirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) hat allerdings gesagt, er wolle keine Prognose über die Zukunft des Kraftwerks abgeben.