Kraft spricht mit palästinensischen Frauen

Ramallah. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat sich am letzten Tag ihrer Nahost-Reise mit palästinensischen Frauen getroffen. In Ramallah sprach sie am Mittwoch unter anderem mit Bürgermeisterin Janet Michael.

Zu der Runde zählten auch Wissenschaftlerinnen und Politikerinnen.

Thema der Runde waren Frauenrechte unter Besatzung und Armut. „Wir Frauen wollen in diesem Land leben, wir wollen keine Besatzung, wir wollen eine gesunde Wirtschaft. Das ist das beste für beide Nationen, Israelis und Palästinenser“, sagte Michael. Die palästinensischen Frauen leiden nach Aussage der Frauenrechtlerin Sahira Kamal besonders unter der Besatzung: „Sie müssen der Familie Sicherheit geben, obwohl sie selbst nicht sicher sind. Sie müssen ihre Familien ernähren, obwohl sie selbst arm sind.“ Und wenn Frauen den Lebensunterhalt bestreiten und Männer sich dadurch gedemütigt fühlten, erhöhe das die Gefahr von Gewalt gegen Frauen.

Nach Einschätzung der Regierungsmitarbeiterin Cairo Arafat kämpfen Palästinenserinnen einen doppelten Kampf - gegen Besatzung und gegen die Unterdrückung der Frauen. In dieser Situation sei es besonders schwer, für Frauenrechte einzutreten. Denn da die Palästinenser durch die Besatzung entrechtet seien, fehle der politische, bürgerliche und juristische Rahmen für den Kampf um Gleichberechtigung. Hinzu komme die Not: „Wenn es keine wirtschaftliche Entwicklung gibt, wenn Armut herrscht, werden die anderen Themen zweitrangig.“

Die Politikerin Haitham Arar forderte mehr Bürgermeisterinnen und Ministerinnen, nicht nur in den Palästinensergebieten. „Und zwar nicht allein Frauenministerinnen und Ministerinnen für Gesundheit oder Soziales, sondern auch Wirtschaftsministerinnen.“ Als Arafat sagte, sie werde nie Palästinenserpräsidentin werden, reagierte Kraft mit: „Think big!“, also „Greif nach den Sternen“.

Von Ramallah fuhr Kraft weiter in die christlich-palästinensische Stadt Beit Dschala nahe Bethlehem, um dort das Rehabilitationszentrum der Hilfsorganisation Life Gate zu besuchen. Am Abend reist sie nach Deutschland zurück. Kraft, die auch Bundesratspräsidentin ist, hatte während ihrer fünftägigen Reise unter anderem mit dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres und dem palästinensischen Regierungschef Salam Fajad gesprochen.

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