Kraft aus Kohle – das kleinere Übel

Auch Krefeld sollte sich dafür erwärmen, findet Sigmar Gabriel. Er zeigt Verständnis dafür, dass es Widerstand dagegen gibt - "wie überall in Deutschland". Da sei Krefeld eher die Regel, nicht die Ausnahme.

Düsseldorf/Krefeld. Das war ein Schlag in die Magengrube: Für satte eine Milliarde Euro sollte in Krefeld ein modernes 750-Megawatt-Steinkohlekraftwerk entstehen. Der Standort wäre ideal gewesen. Das De-facto-Monopol der Stromkonzerne hätte mit einem neuen Anbieter attackiert werden können. Doch der Krefelder Stadtrat entschied sich in einer seltenen Allianz aus CDU, SPD und Grünen dagegen - aus Gründen des Umweltschutzes.

Die liegen für Gabriel auf der Hand. Wenn neue Kohlekraftwerke nicht gebaut werden, müssen die alten am Netz bleiben - wenn man die Restlaufzeiten der Atomkraftwerke nicht verlängern will. Alte Kohlekraftwerke jedoch sind Dreckschleudern. Sie produzieren in der Relation weniger Energie und mehr klimaschädliches Kohlendioxid. Die Entscheidung für neue Kraftwerke ist nach dieser Lesart eine Entscheidung für das kleinere Übel.

Neben anderen Schadstoffen würde das Krefelder 750-Megawatt-Objekt, das die Aachener Trianel mit 26 Stadtwerken und kommunalen Versorgern im Rücken im Chemiepark Bayer Uerdingen realisieren will, 4,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. 4,3 Millionen Tonnen: Das ist eine abschreckende Zahl.

Gabriel zeigt Verständnis dafür, dass es Widerstand dagegen gibt - "wie überall in Deutschland". Da sei Krefeld eher die Regel, nicht die Ausnahme. Immerhin zeige sich jetzt, "dass das Thema Klimaschutz bei den Menschen angekommen ist". Man müsse ihnen die Zusammenhänge eben erklären statt auf Populismus zu setzen.

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