Kooperation: NRW verleiht Staatspreis an die drei Benelux-Regierungsschefs

Rüttgers will noch engere Bande knüpfen.

Düsseldorf. Der wirtschaftliche Hinterhof Nordrhein-Westfalens liegt gleich vor der Haustür: Die Beneluxländer sind nach wie vor die wichtigsten Partner, daran hat auch die Osterweiterung der Europäischen Union nichts ändern können.

Die Verleihung des NRW-Staatspreises an die drei Regierungschefs Jan Peter Balkenende (Niederlande), Jean-Claude Juncker (Luxemburg) und Yves Leterme (Belgien) durch Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) am Dienstag auf dem Petersberg ist das bisher deutlichste Zeichen einer ganz besonderen Beziehung.

Seit rund 50 Jahren schon sucht NRW die Nähe zu den Nachbarn, nach den furchtbaren Geschehnissen des Zweiten Weltkriegs zunächst ein äußerst schwieriges Unterfangen.

Doch längst gibt es enge Kooperationen - zwischen den Firmen, zwischen staatlichen Institutionen wie etwa Polizei und Justiz, vor allem aber zwischen den Menschen.

Schon Rüttgers Vorvorgänger Wolfgang Clement (SPD) hat den Kontakt zu den Benelux-Staaten gesucht und Projekte wie etwa den Eisernen Rhein oder die Betuwe-Linie gefördert.

Die sind immer noch nicht unter Dach und Fach (Betuwe) beziehungsweise fraglich wie eh und je (Eiserner Rhein). Anderes wie etwa die Euregio-Region im Dreiländereck Aachen/Lüttich/Maastricht läuft sehr gut.

Jürgen Rüttgers will nun eigene Akzente setzen. Im Jahr 2010 läuft der 1960 geschlossene Benelux-Vertrag aus und wurde schon durch ein neues Abkommen abgelöst.

Ursprünglich hatte die Landesregierung die Absicht, als eigenständiger Vertragspartner beizutreten, doch das ging aus völkerrechtlichen Gründen nicht. Aber Rüttgers erreichte, dass in einer Art Öffnungsklausel die Zusammenarbeit auch zwischen den Regionen fundiert werden kann.

Auch das soll anlässlich der Staatspreisverleihung noch einmal formell per Unterschrift bekräftigt werden.

Die Bande sollen also noch enger geknüpft werden. Auf dem wirtschaftlichen Sektor sind sie schon fest und stabil. So erzielten rund 750 niederländische Firmen zwischen Rhein und Ruhr einen Umsatz von 33 Milliarden Euro und investierten ebenfalls Milliarden.

Die Chemie-Industrie vom Rhein liefert in Massen ihre Güter an die Umschlagsknoten Rotterdam und Amsterdam - die Geschäfte blühen. Was vielleicht noch fehlt: engere Kooperationen bei Verkehrsprojekten und eine stärkere internationale Vermarktung als gemeinschaftliche Region.

Aber das soll ja jetzt kommen.

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