Kommentar: Scheinheiliger Vorstoß

Es kommt wahrlich ein wenig scheinheilig daher, wenn SPD-Chef Sigmar Gabriel - als wüsste er es nicht besser - ein neues Mandat des Bundestages fordert, weil von Krieg im laufenden Mandat ja nicht die Rede ist.

Der taktische Vorstoß sei ihm zugestanden. Aber mehr ist es auch nicht. Schönzureden ist der Einsatz in Afghanistan ohnehin nicht mehr. Und bitte: Die SPD-Fraktion hat im Bundestag dem Einsatz mit großer Mehrheit wieder zugestimmt, weil alles andere ihr eigenes, jahrelanges Regierungshandeln konterkariert hätte. Den innenpolitischen Profit kann, wenn überhaupt, ohnehin nur die Linkspartei abräumen, die ohne eigenes Gegenkonzept den Einsatz kategorisch ablehnt. Das ist zwar billig, trifft aber die Stimmung. Wer sagt, er habe es vorher gewusst, gaukelt dem Publikum aber seherische Fähigkeiten vor, die vor gut acht Jahren, als die Mission am Hindukusch begann, niemand gehabt haben kann.

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