Meinung NRW-Freibäder gehören den Familien

Meinung · Pöbeleien in den Freibädern des Landes NRW häufen sich. Helfen wird nur hartes Durchgreifen – und dass sich die friedliebenden Gäste nicht vertreiben lassen.

 Am vergangenen Wochenende wurde das Düsseldorfer Rheinbad gleich zweimal wegen Pöbeleien geräumt. Das Nachsehen haben Familien, die einfach nur Spaß und Erfrischung suchen.

Am vergangenen Wochenende wurde das Düsseldorfer Rheinbad gleich zweimal wegen Pöbeleien geräumt. Das Nachsehen haben Familien, die einfach nur Spaß und Erfrischung suchen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Schlägereien, pöbelnde Massen, Messerattacken – was ist da gerade in den Freibädern los, fragt man sich. Dabei sollte man allerdings nicht verkennen: Was wir in der allerjüngsten Vergangenheit erleben, ist kein Bäderproblem, sondern ein Klientelproblem.

Die Polizei beklagt schon lange, dass es Gruppen insbesondere junger Männer und leider oft mit einem bestimmten Migrationshintergrund gibt, die sich durch die Anwesenheit staatlicher Macht nicht in die Schranken gewiesen, sondern zu Widerstand angestachelt fühlen. Menschen, die zu einem Platzhirschgehabe neigen und zwar überall, nicht nur im Schwimmbad. Das Problem: Dieses Gehabe vertreibt die friedfertigen Badegäste, besonders die Familien. Eine Abwärtsspirale.

 Ein Kommentar von Juliane Kinast.

Ein Kommentar von Juliane Kinast.

Foto: Judith Michaelis

Was nicht hilft, ist, wenn diese Problemgruppe allenthalben lernt, dass Pöbeleien aus der Masse ungestraft bleiben, weil die Polizei weder die Kräfte noch die Rechtsgrundlage hat, um durchzugreifen. Auch wenn es gruselig ist: Kurzfristig wird sich das Phänomen nur mit Security und einer niedrigen Hemmschwelle bei der Alarmierung massiver Polizeikräfte lösen lassen. Die Botschaft muss unbedingt lauten: Egal, wie stark ihr zu sein glaubt, wir sind immer noch stärker.

Was aber auch nicht hilft, ist, wenn die friedfertigen Badegäste und insbesondere die Familien den Chaoten das Feld überlassen. Mittlerweile wird in der Großstadt ja fast schon schief angeschaut, wer verkündet, er gehe richtig gern und oft ins Freibad – von vielen hört man nur noch: „Das ist mir zu asozial.“ Aber die Gesellschaft tut sich selbst keinen Gefallen, wenn sie sozialen Raum an diejenigen, die sich asozial verhalten, vergibt. Dass Bäderbetreiber und Polizei die friedlichen Gäste verteidigen, ergibt nur Sinn, wenn diese ihr Terrain auch selbst verteidigen und nicht wegbleiben. Die Freibäder sind Zone der Familien, der Schwimmer, der Entspannten – nicht der Störer.

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