Jürgen Rüttgers zu Besuch beim „Terminator“

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident spricht mit dem kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger über Klimapolitik und buhlt in Hollywood um Aufträge für die NRW-Filmwirtschaft.

Santa Monica. Gouverneur trifft auf Ministerpräsident, Terminator auf Taktiker, Arnie auf Jürgen. Der Besuch beim kalifornischen Superstar Arnold Schwarzenegger ist der mediale Höhepunkt der sechstägigen Rüttgers-Reise in die USA.

Zwei Welten prallen aufeinander, und sie verstehen sich überraschend gut. "How are you doing?" ("Wie geht’s?"), fragt Schwarzenegger die Gruppe deutscher Journalisten, die vor seinem zweiten Amtssitz auf den Schauspieler, der zum Politiker wurde, warten. Man kann die Worte freilich kaum verstehen, denn zwischen seinen Zähnen steckt eine dicke Zigarre.

Der deutsche Schauspieler und Kraftprotz Ralf Möller hat bei "meinem Freund Arnie" den Türöffner für "meinen Landesvater" gespielt. Und so sitzt Rüttgers zwischen zwei starken Männern auf der Couch in Schwarzeneggers Arbeitszimmer, in dem unter anderen auch ein Lenin-Kopf zu sehen ist - warum auch immer.

Und dann kommt es zum Showdown: Die beiden Länderchefs - Rüttgers mit seinen 1,89 Metern ein bisschen größer als der Superheld - versammeln sich zum Abschiedsfoto. Eine Frage darf gestellt werden: Ob er denn Rüttgers helfen werde, Hollywood-Produktionen in NRW-Studios zu locken? "Selbstverständlich. Dann kann er Terminator werden", war die Antwort auf Deutsch, beziehungsweise Österreichisch mit amerikanischem Dialekt. Schwarzenegger wirkt locker, scherzt und klopft dem ein oder anderen - vorsichtig - auf die Schulter.

Das war er, Rüttgers Abstecher in die bunte Welt der Showbranche. Er macht das auch wegen der PR, aber nicht nur. Die Medienbranche, in ihr sind in NRW 332000 Menschen beschäftigt, ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. In Köln gibt es hochkarätige Filmstudios, NRW buhlt in Hollywood um Aufträge.

In Los Angeles trifft Rüttgers Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck, im Reisetross ist mit Sönke Wortmann ein weiterer namhafter Regisseur. Sie sollen Kontakte herstellen und US-Kollegen neugierig auf NRW machen - schließlich hat die Filmstiftung Fördermillionen zu bieten. Mehr als 100 Gäste besuchen den Filmempfang, den NRW in Los Angeles gibt, darunter Schriftstellerin Cornelia Funcke, Hannelore Elsner und Petra Schürmann.

Ein filmreifer Tag im sonnigen Kalifornien. Doch bald stehen im Drehbuch für Rüttgers wieder Nokia-Krise und WestLB-Schieflage. Da kann auch kein Terminator helfen.

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