Altstadt Innenminister Jäger: "Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit"

IS-Anschlag in Düsseldorf vereitelt

Nach Informationen der Ermittler wollten die IS-Terroristen den Anschlag in der Düsseldorfer Altstadt verüben.

Nach Informationen der Ermittler wollten die IS-Terroristen den Anschlag in der Düsseldorfer Altstadt verüben.

Foto: Maja Hitij

Düsseldorf. Deutsche Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Aussagen einen blutigen Anschlag des Islamischen Staats (IS) in der Düsseldorfer Altstadt verhindert. Drei Terrorverdächtige aus Syrien wurden am Freitag in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg festgenommen, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Ein vierter Mann sitze in Frankreich in Untersuchungshaft. Dieser mutmaßliche Komplize, Saleh A., hatte sich ab Februar dieses Jahres den französischen Strafverfolgungsbehörden offenbart. Die Bundesanwaltschaft bemüht sich nun um die Auslieferung des 25-Jährigen.

Laut NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) seien die Anschlagspläne „noch nicht ausgereift gewesen“. Jäger: „Gut, dass die Informationen so schnell kamen.“ Ein ausländischer Nachrichtendienst habe Kontakt mit deutschen Behörden aufgenommen. Ob der in NRW Festgenommene den Sicherheitsbehörden des Landes bekannt gewesen war, konnte Jäger „zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“.

Der offenbar schon 2014 von der Führungsebene des IS aufgegebenen Terrorplan schien derweil konkret: Laut der ermittelnden Generalbundesanwaltschaft sollten „zwei Selbstmordattentäter in Düsseldorf auf der Heinrich-Heine-Allee, dem Tor zur Düsseldorfer Altstadt, jeweils eine Sprengweste zünden. Anschließend sollten weitere Attentäter möglichst viele Passanten mit Gewehren und weiteren Sprengsätzen töten“.

Für diese Tat waren die Syrer Saleh A. und Hamza C. im Mai 2014 in die Türkei gereist, von dort ging es im März und im Juli 2015 getrennt über Griechenland nach Deutschland. Nachdem sich Mahood B. angeschlossen hatte, tat sich die Gruppe mit dem Sprengstoffexperten Abd Ahraman A.K zusammen., der seit Oktober 2014 in Deutschland weilte. Saleh A. sitzt inzwischen in Paris in U-Haft, die anderen wurden gestern nach Informationen verschiedener Medien in Mülheim an der Ruhr, in Bliesdorf bei Wriezen (Brandenburg) und in Leimen gefasst.

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte, die Gefährdungslage sei „unverändert“ hoch. Jäger erklärte, NRW liege zwar offensichtlich im „Fokus des internationalen Terrorismus“, gleichzeitig zeigten die Festnahmen aber auch, dass „die Sicherheitsbehörden international und in Deutschland sehr gut zusammenarbeiten“. Er wolle die Sicherheitsmaßnahmen von Großveranstaltungen in NRW erneut überprüfen.

In Düsseldorf wird im August mit einem Volksfest das 70-jährige Bestehen des Landes NRW gefeiert. Dazu werden eine Million Besucher erwartet. Auch die Fanmeile vor dem Düsseldorfer Rathaus während der in einer Woche beginnenden Fußball-EM dürften dabei im Fokus stehen. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) war von den Plänen vorher nichts bekannt. Er sagte: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit.“

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