Bildung Inklusion: In NRW fehlen 7000 Sonderpädagogen

NRW-Lehrer befürworten den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung, fordern aber eine konstante Doppelbesetzung der Inklusionsklassen. Hier mangelt es jedoch massiv an Fachkräften.

Eine aktuelle Umfrage unter Lehrern kommt zu dem Ergebnis, dass Inklusion zwar bejaht, aber eine bessere Ausstattung gefordert wird. (Symbolfoto)

Eine aktuelle Umfrage unter Lehrern kommt zu dem Ergebnis, dass Inklusion zwar bejaht, aber eine bessere Ausstattung gefordert wird. (Symbolfoto)

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Düsseldorf. 60 Prozent der Lehrer in NRW begrüßen den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung. Aber bei der personellen Ausstattung der Inklusion geben drei Viertel der Lehrer ihrer scheidenden Landesregierung die Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Fast 90 Prozent der Befragten sprechen sich für eine konstante Doppelbesetzung von Lehrkraft und Sonderpädagogen in den inklusiven Lerngruppen aus. „Die stundenweise Unterstützung muss ein Auslaufmodell werden“, forderte Udo Beckmann, zugleich Bundes- und NRW-Landesvorsitzender des VBE. Um eine durchgängige Doppelbesetzung sicherzustellen, seien in NRW 7000 zusätzliche Sonderpädagogen notwendig.

Für die Umfrage waren bundesweit im April und Mai gut 2000 Lehrkräfte allgemeinbildender Schulen befragt worden. 501 davon kamen aus NRW, die Hälfte von ihnen unterrichtet selbst inklusive Klassen, die andere Hälfte hat noch keine Erfahrungen mit Inklusion gemacht.

56 Prozent der NRW-Lehrer plädieren für einen Erhalt des Förderschulsystems, nur zwei Prozent halten eine vollständige Abschaffung für sinnvoll. Beckmann erwartet von der neuen Landesregierung einen verlässlichen Zeitplan, „wo man hin will“. Ein alleiniges Moratorium zum Erhalt der Förderschulen, wie von Schwarz-Gelb angekündigt, löse die Probleme nicht.

Als Zwischenschritt seien wegen des Mangels an sonderpädagogischem Fachpersonal vorübergehend inklusive Schwerpunktschulen denkbar, „aber es dürfen keine neuen Formen von Förderschulen entstehen“, sagte Beckmann. Ein Anteil an Förderschulen werde aber auch langfristig erhalten bleiben. „Das entspricht dem Elternwillen.“

Um den Fachkräftemangel zu beseitigen, reicht es nach Ansicht des VBE nicht, nur auf die Hochschulabsolventen zu warten. Stattdessen müssten attraktive Nachqualifizierungen angeboten werden. Beckmann sprach davon, Lehrkräfte müssten dazu für zwei Jahre mit einer halben Stelle aus dem Schulbetrieb herausgenommen werden.

Die CDU bekennt sich in Reaktion auf die Befragung zur Wahlfreiheit zwischen Regel- und Förderschule. „Inklusion braucht bessere Bedingungen. Dafür wollen wir in den Koalitionsverhandlungen die Grundlagen schaffen“, erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Kaiser. Ähnlich äußerte sich Yvonne Gebauer, schulpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion.

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