Unterkünfte Holzhäuser für Flüchtlinge in NRW

Umweltministerium will den Kommunen behilflich sein, jetzt schnell winterfeste Unterkünfte zu schaffen.

Unterkünfte: Holzhäuser für Flüchtlinge in NRW
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Düsseldorf. Mit dem Bau von Holzhäusern soll in NRW möglichst schnell dafür gesorgt werden, dass die Flüchtlinge im Winter nicht auf den Verbleib in Zelten angewiesen sind. Der Bau neuer Steinhäuser würde da zu lange dauern. Landesumweltminister Johannes Remmel (Grüne) präsentierte am Dienstag im Landeskabinett ein Konzept, wie mit dieser Idee der Not der Kommunen begegnet werden kann. Und die Not ist groß: NRW hat in diesem Jahr bereits 201 000 Flüchtlinge aufgenommen. In den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes sind derzeit etwa 63 000 Menschen untergebracht.

Das Umweltministerium will Städten, Gemeinden, Kreisen und Bezirksregierungen auf einer Plattform im Internet und per Hotline Adressen von Architekten vermitteln, die die entsprechende Planung machen. Und es werden auch die Anbieter vermittelt, die die Häuser dann bauen. Es gebe so etwas wie einen Musterbausatz, sagte Remmel vor Journalisten. „Die baurechtlichen und planerischen Fragen sind geklärt, wir können loslegen.“ Sein Ministerium könne Kommunen beraten, Kapazitäten vermitteln.

Die Kosten solcher Holzhäuser werden auf 1200 bis 1600 Euro pro Quadratmeter geschätzt. Das sei teurer als die Zeltbauweise, man könne aber wohl bei den Heizkosten wieder Einsparungen erreichen.

Auch Alternativlösungen sind nicht billig. So hat die Stadt Düsseldorf zur Unterbringung von Flüchtlingen eine Traglufthalle für monatlich 96 000 Euro angemietet. Die 2600 Quadratmeter große Halle bietet bis zu 300 Flüchtlingen Platz.

Angesichts der Tatsache, dass der Bau von Holzhäusern drei Monate und (bei größeren Anlagen) bis zu sechs Monate dauern kann, stellt sich die Frage, ob das nicht alles zu spät kommt. Minister Remmel sieht das nicht so: In Kommunen seien die Flüchtlinge in der Breite noch nicht angekommen, viele seien noch in Erstaufnahmeeinrichtungen, so dass eine Planung mit Holzhäusern für Januar oder Februar durchaus sinnvoll sei.

Einen Vorteil sieht der Minister auch in der modularen Bauweise. Dies bedeutet: die Wohneinheiten können später verkleinert oder durch das Herausnehmen von Zwischenwänden vergrößert werden. Auch eine andere Verwendung, etwa als Studentenwohnheim, sei später denkbar, so Remmel. Genug Holz gebe es in NRW. Zwar ist die Holzbauweise auch für Erstaufnahemeinrichtungen des Landes denkbar, gedacht ist der Vermittlungsservice des Ministeriums aber zunächst mal vor allem für die Kommunen und Kreise.

Wären nicht auch Fertighäuser eine Alternative zur Unterbringung von Flüchtlingen? Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau, Johannes Schwörer, winkt ab. „In kurzer Zeit deutlich mehr neuen Wohnraum zu schaffen als bislang vorgesehen, lassen die vollen Auftragsbücher vieler Fertighaushersteller nicht zu“, sagt er. Das Produkt der Fertighaus-Hersteller sei das „individuell geplante und hochwertige Zuhause“, nicht der schnelle und billige Behelfsbau.

Aber diese Art von Fertighäusern, in denen der Käufer auf Jahrzehnte leben will, hat die Landesregierung ja auch gar nicht im Blick. Es geht um die schnelle, schlichte Alternative zu den für den Winter nicht geeigneten Zelten.

Darauf angesprochen, ob das nicht auch ein gutes Konjunkturprogramm sei, sagt Remmel: „Die Konjunktur in Deutschland ist nicht das Problem, sondern es geht darum, Menschen unterzubringen. Aber ich würde mich natürlich freuen, wenn das bei der heimischen Wirtschaft ankäme.“ Er erinnert an frühere Zeiten. „Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden doch auch einfache Baracken gebaut, um die Menschen unterzubringen. Nichts anderes ist jetzt gefragt.“

Die notwendigen Service-Einrichtungen, so das Ministerium, seien bereits freigeschaltet. Das Webportal soll bald folgen. Hotline: 02962/ 8029968 Mailkontakt: [email protected]

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