NRW : Grüne tragen Rückkehr zu G9 „im Grundsatz“ mit
Für ein Kopftuchverbot bei Mädchen unter 14 Jahren sieht die Partei keinen Bedarf.
Bochum. Es gab eine Zeit vor der Landtagswahl, da riefen die NRW-Grünen das Ziel aus, Schülern an jedem Gymnasium auf dem Weg zum Abitur die Wahl zwischen G8 und G9 zu ermöglichen. Davon ist die Partei am Sonntag abgerückt. Einstimmig nahm der Landesparteirat, höchstes Beschlussgremium zwischen den Parteitagen, in Bochum einen Antrag des Vorstands an, der die von Schwarz-Gelb beschlossene Rückkehr zu G9 „im Grundsatz“ mitträgt - allerdings nicht ohne eigene Forderungen.
Für den Landesvorsitzenden Felix Banaszak zählen dazu eine einheitliche Regelung für alle Gymnasien ohne die Möglichkeit der Beibehaltung von G8 sowie die vollständige Kostenübernahme der Umstellung durch das Land. Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, fordert zudem, die Rücknahme von G8 dürfe kein „Rollback zur alten Halbtagsschule“ bedeuten. Die Idee individueller Lernzeiten und einer stärkeren individuellen Förderung will sie nicht aufgeben.
Das ist der schulpolitische Spagat, in dem die Partei steckt: die Individualisierungskonzepte der Vergangenheit kritisch zu hinterfragen und trotzdem an der Idee als solcher festzuhalten. Beer wittert hinter den Plänen von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) auch das Bestreben, die Gymnasien zur exklusiven Schulform zu entwickeln und vom Inklusionsthema weitgehend zu entlasten. „Diese Spaltung gesellschaftlicher Aufgaben dürfen wir nicht zulassen.“