Gesundheit: Ärztemangel ist in den NRW-Kliniken angekommen

Krankenhaus-Direktoren fordern mehr Studienplätze und eine Entlastung der Mediziner.

Düsseldorf. Die Direktoren der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser schlagen Alarm: Nach ihren Angaben ist der Ärztemangel in ihren Kliniken angekommen - offene Stellen seien immer schwerer zu besetzen.

Demnach haben mittlerweile zwei Drittel der Häuser (67,3 Prozent) Probleme, neue Ärzte einzustellen. Vor drei Jahren waren es noch 28,4 Prozent. Die Krankenhausgesellschaft NRW schätzt, dass bis zu 900 Stellen an den 400 Kliniken des Landes nicht besetzt sind. Betroffen sind insbesondere Krankenhäuser in ländlichen Regionen. So fehlten am Niederrhein insbesondere Anästhesisten.

Gründe für den Ärztemangel sind nach Angaben der Direktoren zum einen die Abwanderung von Medizinern ins Ausland oder in andere Berufsfelder sowie fehlender Nachwuchs. Laut Krankenhausgesellschaft beginnt ein Viertel der Absolventen nach dem Studium keine ärztliche Tätigkeit. Derzeit seien deutschlandweit fast 100 000 ausgebildete Mediziner in anderen Bereichen tätig.

Josef Düllings, Vorsitzender des Verbandes der Krankenhaus-Direktoren Deutschlands (VKD) in NRW, sprach sich dafür aus, die Regelungen für den Numerus Clausus im Medizinstudium deutlich zu entschärfen. Der Verband setzt sich zudem für mehr Medizinstudienplätze ein. Zugleich müsse der Arztberuf wieder attraktiver werden: So sei die bürokratische Belastung zu groß, die medizinische Tätigkeit mache nur noch ein Drittel der Arbeitsbelastung aus.

Das NRW-Forschungsministerium wies die Forderung nach mehr Studienplätzen dagegen zurück. Das Land bilde ausreichend Mediziner aus, sagte ein Sprecher.

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