Gesamtschulen weisen 14000 Schüler ab

Trotz eines Anmeldebooms gibt es nur drei Neugründungen. Landesregierung weist Kritik zurück.

Düsseldorf. Frust für 14 000 Grundschüler in NRW: Sie dürfen nach den Sommerferien nicht eine der 222 Gesamtschulen besuchen. Aus Platzmangel müsse jeder dritte Anwärter abgewiesen werden, teilte die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule (GGG) mit. Insgesamt werden zum neuen Schuljahr rund 172 000 Kinder in die Sekundarstufe 1 wechseln.

Eltern- und Schulleitervereinigungen warfen der schwarz-gelben Landesregierung vor, "den Elternwillen mit Füßen zu treten". GGG-Landeschef Werner Kerski rechnete vor, dass die Anmeldequote seit 2000 von damals 19,8 Prozent um mehr als ein Viertel gestiegen sei. Im selben Zeitraum seien die Übergangszahlen von Klasse4 zur Hauptschule um 30 Prozent und zur Realschule um 13 Prozent eingebrochen. Der Zulauf zum Gymnasium wachse hingegen, so Kerski.

Der Lehrerverband Bildung und Erziehung, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie die Opposition im Landtag sprachen von einer "Gesamtschul-Blockade". Der GGG zufolge bemühen sich derzeit mehr als 30 Initiativen darum, eine Gesamtschule zu gründen. Drei neue starten in Köln, Bad-Salzuflen und Lippstadt.

Das Schulministerium wies die Kritik zurück. "Diese Landesregierung steht zu allen Schulformen des gegliederten Schulsystems und damit auch zu den Gesamtschulen", betonte ein Sprecher. Bei neuen Schulen seien neben dem Elternwillen auch die Entwicklung des Schüleraufkommens und bei Gesamtschulen die Frage der unterschiedlichen Leistungsstärke von Schülern zu berücksichtigen.

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