Bund der Steuerzahler Gebührenvergleich: Undurchsichtige Müllgebühren

Bund der Steuerzahler vergleicht Städte und Gemeinden in NRW. Große Unterschiede bei Abfall- und Abwasserpreisen.

Bund der Steuerzahler: Gebührenvergleich: Undurchsichtige Müllgebühren
Foto: grhi

Düsseldorf. Wenn es um Müll- oder Abwassergebühren geht, macht es einen großen Unterschied, wo in Nordrhein-Westfalen man wohnt. Dumm nur: Auch wer in einer in dieser Hinsicht kostspieligen Stadt lebt, ist machtlos. Allein deshalb umzuziehen, dürfte keine Lösung sein.

Der Bund der Steuerzahler hat zum 25. Mal seinen detaillierten Gebührenvergleich veröffentlicht. 564 Euro jährliche Müllgebühren in Münster schlagen im Vergleich zum preiswertesten Pflaster (Elsdorf, 95 Euro) schon erheblich zu Buche. Auch wenn es hier freilich auch qualitative Unterschiede gibt. So ist ein Turnus der Mülltonnen-Leerung zweiwöchentlich natürlich etwas anderes als die monatliche Leerung.

Nach Ansicht von Heinz Wirz, Vorsitzender des verbands, leistet sich Münster aber „überzogene Umweltstandards“, beispielsweise gleich elf Recyclinghöfe. Das etwa gleich große Bielefeld komme dagegen mit drei solcher Einrichtungen aus. Bei den Kosten für die Müllentsorgung machen die Aufwendungen für die Müllverbrennung etwa 80 Prozent aus. Vor diesem Hintergrund hält es Wirtz für eine ungerechtfertigte Geheimniskrämerei, wenn viele Städte ihre dabei entstehenden Kosten nicht transparent machen. Aber schon die Daten, die der Verband veröffentlicht, sind bemerkenswert. So zahlt etwa die Stadt Krefeld für die Entsorgung einer Gewichtstonne Hausmüll in der Krefelder Müllverbrennung 172,17 Euro. Liefern die Mönchengladbacher eine Tonne Hausmüll in die Krefelder Müllverbrennung, zahlen sie nur 70,21 Euro. Ebenso preiswert kommen die Gladbacher weg, wenn sie ihren Hausmüll in die Müllverbrennung nach Düsseldorf liefern. Die Stadt Düsseldorf selbst hingegen zahlt für die Verbrennung einer Tonne Hausmüll in der MVA Düsseldorf 183,70 Euro.

Wirz kritisiert den nach seiner Ansicht in Niedrigzinszeiten viel zu hohen kalkulatorischen Zins — fünf Prozent und mehr —, den die Kommunen den Gebührenzahlern für das in den Anlagen gebundene Kapital in Rechnung stellen. Eine weitere Forderung ist die nach einer Reduzierung der Logistikkosten. Gerade in Städten mit wöchentlichem Restmüllabfuhr-Rythmus wie Wuppertal oder Düsseldorf ließen sich Kosten reduzieren.

Die teuerste Kommune in Sachen Abwasser ist Neunkirchen-Seelscheid im Rhein-Sieg-Kreis. Dort muss ein Vier-Personen-Haushalt pro Jahr 1302,52 Euro zahlen. Die billigste Abwasserentsorgung bietet Reken im Münsterland mit 246,50 Euro. Die Kosten für die Abwasserentsorgung müssten gerecht verteilt werden, fordert der Steuerzahlerbund. Das bedeute, dass nicht nur Private die Gebühren für Regenwasser zahlen. Auch Bund, Land und Kreise sollten dafür aufkommen, wenn von ihren Straßen Regenwasser in die Kanalisation fließe.

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