Kirchenasyl : Flüchtlinge wenden sich vermehrt an die Kirchen in NRW
Münster. Immer mehr von Abschiebung bedrohte Asylsuchende finden bei nordrhein-westfälischen Kirchen Zuflucht. Ende Februar befanden sich 160 Menschen in 129 Kirchenasylen, wie das Ökumenische Netzwerk Asyl in der Kirche in NRW auf Anfrage mitteilte.
Das sind etwa ein Drittel mehr Menschen als noch im Sommer und fast doppelt so viele wie vor gut einem Jahr. Die Zahl steige seit Jahren, sagte Benedikt Kern vom Netzwerk in Münster. Herkunftsländer der Menschen seien vor allem Irak, Iran und Eritrea.
Die Kirchen in Deutschland gewähren Flüchtlingen Zuflucht, bei denen sie Leib und Leben durch eine Abschiebung bedroht sehen oder eine nicht hinnehmbare soziale und psychische Härte befürchten. Grund für die steigende Zahl der Kirchenasyle sei ein wachsender Abschiebedruck, schildert das Netzwerk.
Kern sagte: „Die Zahl der Dublin-Abschiebungen hat sich fast verdoppelt im letzten Jahr“. Die meisten Kirchenasyle befassten sich mit diesen Verfahren, bei denen die Asylbewerber in das EU-Land zurückgeschickt werden sollen, über das sie zuerst auf dem Weg nach Deutschland eingereist sind. Dort herrschten aber teilweise sehr schlechte Bedingungen für Flüchtlinge, kritisierte Kern.