Erdgassuche: Geldsegen und neue Arbeitsplätze für NRW?

Düsseldorf. In nordrhein-westfälischem Gestein könnten die zweitgrößten Erdgasvorkommen Europas schlummern. Der US-Ölkonzern will 300 Millionen Euro investieren, um dies zu überprüfen. Anwohner sorgen sich vor möglichen Gefahren der Tiefenbohrungen. Auf der anderen Seite könnte das Land gleich mehrfach wirtschaftlich profitieren.

Düsseldorf - Mit Investitionen in Millionenhöhe geht der US-Ölkonzern Exxon in Nordrhein-Westfalen auf die Suche nach Erdgas. In der Explorationsphase rechnet das Unternehmen mit einem deutlich dreistelligen Millionenbetrag.

Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Exxon Mobil Cental Europe, Gernot Kalkoffen, dem „Handelsblatt“. Wie hoch die Summe am Ende tatsächlich ausfalle, hänge davon aus, ob Gas in der nötigen Konzentration vorliege und sich wirtschaftlich fördern ließe. Im Erfolgsfall könnten Milliardenbetrage fließen.

Insgesamt wollen neun Unternehmen im bevölkerungsreichsten Bundesland nach Erdgas suchen. Nach Angaben des NRW- Wirtschaftsministeriums vom November vergangenen Jahres haben sich die Unternehmen auf 19 Feldern Rechte für großflächige Probebohrungen gesichert. Ob Erdgas gefördert werden könne, sei aber noch völlig unklar. Bislang wurden auch nur wenige Male Genehmigungen für Probebohrungen erteilt, zuletzt für Exxon Mobile in Minden.

In nordrhein- westfälischem Gestein könnten mit geschätzten 2100 Milliarden Kubikmetern die zweitgrößten Erdgasvorkommen Europas schlummern. Das Bundesland würde gleich mehrfach profitieren: Es winke eine Menge Geld durch Förderabgaben, außerdem würden zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Goldgräberstimmung hat aber auch eine Schattenseite: Anwohner fürchten sich vor Enteignungen und möglichen Gefahren der Tiefenbohrungen. Kurz nach Bekanntwerden der Rohstofffunde im November hatte sich im Münsterland bereits eine Interessengruppe gegen die Bohrungen gebildet. Die Bürger fürchten um ihre Gesundheit. Mathias Elshoff, Vorsitzender der Initiative: "Bei Bohrungen in den USA sind Teile der giftigen Chemikalien ins Grundwasser gespült worden."

Die Bezirksregierung hatte Mitte Januar angekündigt, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Dabei geht es unter anderem auch das fast 30 Jahre alte Gesetz zum Rohstoffabbau, das Experten für möglicherweise veraltet halten. Vorschläge zur Weiterentwicklung des Bergrechts im Hinblick auf Umweltschutz und Bürgerbeteiligung sollen in den kommenden Monaten erarbeitet werden.

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