Energie: Düsseldorf - Grüner Strom statt Kohle?

Düsseldorfs Lokalpolitik geht neue Wege: Aus für das Kohlekraftwerk, erneuerbare Energien werden ausgebaut.

Düsseldorf. Die Landeshauptstadt sucht neue Wege der Energieerzeugung: Nach dem vorläufigen Aus für ein neues Kohlekraftwerk im Hafen sollen umweltfreundliche Energien forciert werden.

Die Rede ist von Erdwärme, Solarenergie und neuen Blockheizkraftwerken, so skizziert es Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU). 2009 sollen bei einer Energiekonferenz weitere Alternativen zu fossilen Brennstoffen gesucht werden. Für eine Übergangszeit könne der Strombedarf durch Erdgas befriedigt werden.

Hintergrund: Alle Ratsfraktionen haben sich nach intensiven Debatten gegen das Projekt der örtlichen Stadtwerke gestellt. Die wollen das Votum respektieren. Vor allem in der CDU hatte es heftige Diskussionen gegeben: Befürworter des Kohlekraftwerks argumentierten, in Krisenzeiten dürfe man die 700-Millionen-Euro-Investition nicht behindern. Zudem sei Strom aus Kohle billiger und biete eine bessere Versorgungssicherheit. Letztlich setzten sich die Kritiker durch, die erhebliche Umweltbelastungen fürchten.

Mit ähnlichen Bedenken hat sich auch in Krefeld eine Mehrheit von CDU und Grünen gegen ein neues Kohlekraftwerk gestellt. Der Investor, die Trianel-Gruppe, weiß noch immer nicht, ob die Anlage gebaut werden kann.

Für das Votum der Düsseldorfer spielte indes eher der Blick nach Duisburg eine Rolle. Dort wurde das Gaskraftwerk in Wanheim 2006 erneuert - und jetzt der Ausbau beschlossen. Dies wird als Indiz dafür gewertet, dass Gaskraftwerke immer noch wirtschaftlich sein können. Die Stadtwerke hatten erklärt, der Gas-Betrieb lohne sich wegen hoher Bezugspreise nicht.

Umweltschützer bejubeln die Entscheidung, die IHK bedauert sie: "Irgendwo muss ja Strom produziert werden. Und Kohle ist preisgünstiger", heißt es. Ambivalent ist die Reaktion beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie: "Wenn man schon neue Kohlekraftwerke baut, dann dort, wo es auch eine Nachfrage nach Fernwärme gibt - und nicht auf dem platten Land", meint Forschungsgruppenleiter Stefan Thomas. Ansonsten sei der Wirkungsgrad zu niedrig. "Deshalb sehe ich die Entwicklung in Krefeld und Düsseldorf mit gemischten Gefühlen."

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