Eine Absprache zwischen den Schulformen findet nicht statt

NRW befragt Grundschulen zum Unterricht.

Düsseldorf. 167 000 Erstklässler beschreiten in NRW neue Wege. Ab Montag - mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres - stehen bei ihnen wöchentlich zwei Stunden Englischunterricht auf dem Stundenplan. Doch nun trübt eine Studie der Universität Eichstätt die Freude über den frühen Einstieg. Von "vertaner Zeit" ist die Rede, von "fehlenden einheitlichen Lehrplänen".

Das Schulministerium lässt sich davon nicht irritieren. Speziell den Vorwurf, die Lehrer, die in der Primarstufe Englisch unterrichten dürfen - in NRW immerhin 7000 -, seien schlecht ausgebildet, weist Thomas Breuer, Sprecher von Ministerin Barbara Sommer (CDU), zurück. Bislang würden die Grundschullehrer in einem berufsbegleitenden Semesterkurs über 60 Stunden pädagogisch-didaktisch nachqualifiziert. Zudem müssten sie eine Sprachkompetenz auf europäischem Niveau nachweisen. Seit 2001 gebe es zudem das Studienfach Englisch für die Grundschule. Absolventenzahlen liegen laut Breuer noch nicht vor. "Im März werden wir aber abfragen, wie viele davon bereits im Schuldienst sind."

Den unterschiedlichen Kenntnisstand der Kinder sieht er nicht als Problem. "Es ist die Aufgabe der weiterführenden Schulen, alle Kinder mitzunehmen." Außerdem gebe es verbindliche Lehrpläne. Nötig sei vielmehr, den Dialog zwischen den Lehrkräften der Schulformen zu fördern.

Doch an dem hapert es zurzeit. Das zeigt eine noch nicht veröffentlichte Umfrage zum Fach Englisch ab Klasse 3, die unserer Zeitung vorliegt. Das Ministerium hatte Ende 2004 dem damaligen Landesinstitut in Soest den Auftrag gegeben, erste Erfahrungen in den Grundschulen abzufragen. Danach wird eine "Zusammenarbeit beider Schulstufen vor allem von Seiten der Grundschulen als wichtig angesehen". In der Realität findet sie aber kaum statt.

Laut Studie wird der Unterricht überwiegend in englischer Sprache durchgeführt, wobei die Sprachkompetenz der Lehrkräfte "für Aufgabe und Zielgruppe überwiegend angemessen ist". Der Unterricht sei "durchweg gut strukturiert, variationsreich und auf Anschaulichkeit angelegt". Erste Lernstandsüberprüfungen zeigen, dass fast 50 Prozent der Schüler bis zu 74 Prozent der Gesamtpunktzahl erzielen und immerhin 34 Prozent der Kinder zwischen 76 und 88 Prozent der Punkte erreichen.

Die Tatsache, dass die Fremdsprache für alle Kinder einen Neuanfang bedeutet, hat übrigens "einen positiven Effekt auf die Lernhaltung der Kinder mit Migrationshintergrund".

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