Einbrecher: Bürger gehen auf Streife

In Mechernich/Eifel wollen private Patrouillen Straftaten verhindern. Ministerium mahnt zur Besonnenheit.

Ein Einbrecher macht sich an einem Fenster zu schaffen.

Ein Einbrecher macht sich an einem Fenster zu schaffen.

Foto: Archiv

Düsseldorf. Die steigende Zahl der Wohnungseinbrüche und ein offenbar sinkendes Vertrauen in polizeiliche Verhinderungs- und Aufklärungsarbeit lässt Bürger auf diesem Gebiet selbst aktiv werden. Bisher ging es dabei vor allem um von Hauseigentümern bezahlte private Sicherheitsdienste wie etwa in Ratingen und Mönchengladbach. Diese patrouillieren zur Abschreckung von Tätern in Wohnvierteln. Doch jetzt ist bereits von einer privaten Bürgerwehr die Rede. Ein solcher Fall war am Donnerstag Thema im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags.

Das Innenministerium beschrieb den Sachverhalt vor den Abgeordneten so: In der 27 000-Einwohner-Stadt Mechernich in der Eifel hatte ein Junggesellenverein nach einem Einbruch beschlossen, täglich mit mehreren Teams „präventiv Streife zu fahren“. Dabei nutzten die Mitglieder ihre privaten Pkw und führten Taschenlampen und Ferngläser mit sich. Es sei aber nicht, wie das Innenministerium betont, „zu Anhaltevorgängen gekommen“, die selbst ernannten Wachkräfte haben offenbar keinen Verdächtigen erwischt. Der Bürgermeister der Stadt habe sich eindeutig gegen derartige Streifentätigkeiten ausgesprochen.

Das Ministerium bemüht sich, den Fall nicht zu hoch zu hängen. Insbesondere sei der Begriff „Bürgerwehr“ nicht angemessen. Bürgerwehr sei laut Duden die „Gesamtheit der von Bürgern einer Gemeinde gebildeten bewaffneten Einheiten“. Davon könne hier keine Rede sein.

Dennoch mahnt Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums, auch in Fällen solcher privater Patrouillen vor möglichen Konsequenzen: „Die Kontrolleure müssen aufpassen, dass sie sich nicht selbst ins Unrecht setzen, wenn sie sich gegenüber Verdächtigen Rechte anmaßen, die sie nicht haben.“ Aufmerksamkeit sei wichtig, aber man solle bei Verdachtsfällen lieber einmal mehr als einmal zu wenig den Polizeinotruf 110 wählen.

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