Duisburger protestieren friedlich gegen Minarettverbot

Duisburg (dpa). 5000 Menschen haben am Sonntag in Duisburggegen islamfeindliche Aufmärsche der rechtsextremen NPD und des rechtenBürgerbündnisses „Pro NRW“ demonstriert.

Im Duisburger StadtteilMarxloh steht die größte deutsche Moschee. „Wir können Integration undleben sie“, sagte Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) beieiner Kundgebung.

Er nannte das Ende 2008 eingeweihte islamischeGotteshaus eine Erfolgsmoschee. „Helfen sie mit, dass dies die letzteDemo von Menschen ist, die wir in Duisburg nicht sehen wollen“, rief erdie Menschen auf. Unter den Gegendemonstranten war auch SPD-Chef SigmarGabriel.

Ein großes Aufgebot von mehreren tausend Polizisten hielt dieRechten-Demonstrationen in sicherer Distanz zur Moschee und zu deninsgesamt zwölf Gegendemonstrationen. Laut Polizei gab es bei denAufzügen von NPD und „Pro NRW“ rund 350 Teilnehmer. Alles sei friedlichgeblieben, sagte ein Sprecher. Die rechten Demonstranten fordertenunter anderem ein Minarettverbot nach Schweizer Vorbild. „Nazis rausaus Duisburg“, skandierten dagegen viele Duisburger entlang derStrecke.

Zu Beginn gab es eine Sitzblockade von etwa 80 Gegendemonstranten, diedie Zufahrt der „Pro NRW“-Kundgebung abriegelten. Nach vergeblichenAufforderungen der Polizei zu gehen, wurden die Demonstrantenweggetragen. Die Autobahnabfahrt in der Nähe der Moschee wurde amMorgen vorübergehend gesperrt. Es habe aber keine gravierendenVerkehrsbehinderungen gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Die Moschee blieb während des ganzen Tages für Gläubige und Besuchergeöffnet. Direkt vor dem Eingang fand ein Bürgerfest statt. DerZentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wertete die Proteste gegenRechts als „ermutigend“. Sie seien ein deutliches Zeichen bürgerlichenEngagements gegen den Rechtsextremismus. „Wir empfinden Dankbarkeit“,sagte der ZMD-Generalsekretär Aiman Mazyek der DeutschenPresse-Agentur.

Rassismus habe viele Facetten, eine davon sei die Islamfeindlichkeit,sagte Mazyek. Die Gegendemonstranten „verteidigen die demokratischeGesellschaft und die Grundrechte“, stellte er fest.

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