Duisburger OB Sauerland unter Korruptionsverdacht

Staatsanwälte ermitteln wegen Korruption. Im Mittelpunkt stehen Spenden an die CDU.

Duisburg. Jetzt kommt es für den Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) ganz heftig: Mitten in das gegen ihn laufende Abwahlverfahren — erfolgreich angestrengt von Bürgern wegen seines Verhaltens bei der Loveparade-Katastrophe — hat nun die Wuppertaler Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Verdachts auf Korruption aufgenommen.

Bei dem Verfahren geht es um Parteispenden an die Duisburger CDU im zeitlichen Umfeld der Kommunalwahl 2009 durch die Essener Immobilienunternehmer K. und K. Der Gesamtbetrag lag bei 38 000 Euro und wurde gestückelt unter der 10 000-Euro-Grenze eingezahlt. Ist sie überschritten, müssen die Spenden im Rechenschaftsbericht der Parteien einzeln aufgelistet werden.

Die Ermittler prüfen offenkundig mögliche Zusammenhänge zwischen diesen Spenden und dem größten Immobilienskandal in NRW. In dessen Mittelpunkt stehen Großprojekte des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB). Dabei geht es unter anderem um die Kostenexplosion beim Bau des neuen Landesarchivs im Duisburger Hafen. Dort wird derzeit mit mindestens 170 Millionen Euro Kosten kalkuliert, angesetzt waren zunächst einmal etwas mehr als 30 Millionen Euro.

Die Firma K. und K. war zeitweise Grundstückseigentümer und hat das Gelände mit einem satten Aufschlag an den BLB verkaufen können. Ob die Spenden an die Duisburger CDU Einfluss auf diese Geschäfte hatten, wird nun geklärt.

K. und K. hatten bislang immer bestritten, sich Parteien mit Spenden gewogen gemacht zu haben. Sie haben auch der Dortmunder und der Essener SPD (9800 beziehungsweise 8000 Euro) gespendet.

Am Mittwoch hatten die Fahnder Büroräume durchsucht. Seit langem steht schon der ehemalige BLB-Chef Ferdinand Tiggemanns im Fokus der Ermittlungen. Der Verdacht: Er habe kassiert und betrogen. Auch beim Kölner Anwalt und CDU-Politiker Rolf B. wurden Unterlagen sichergestellt. B. wies im „Kölner Stadt-Anzeiger“ den Verdacht zurück, er habe Geld an Entscheidungsträger weitergeleitet.

Es ist also ein großer Komplex, bei dem es auch um Bauten außerhalb Duisburgs geht — etwa um den Bau der Fachhochschule Köln. Doch nun ist der ohnehin angeschlagene Duisburger Oberbürgermeister auch noch in diese Affäre verstrickt. Sein Rechtsanwalt Wolf Schiller sicherte gestern jedenfalls volle Kooperationsbereitschaft zu. Doch sein Mandant steht derzeit mit dem Rücken zur Wand.

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