Vertrauen verloren : Die Luft für die Ditib wird immer dünner
Eine Anerkennung als Religionsgemeinschaft rückt angesichts der Konflikte in weite Ferne.
Düsseldorf. Volker Beck, religionspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, hält von der Forderung der NRW-Landesregierung an die die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion nicht viel: „Wer glaubt, die Ditib sei unabhängig, wenn sie erklärt, sie sei unabhängig, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.“ Statt darauf zu hoffen, dass sich der Dachverband von Ankara löse, müssten sich die Muslime in Deutschland in islamischen Religionsgemeinschaften zusammenfinden „und ihren politischen und staatlichen Ballast abwerfen“.
Damit legt er einen Finger in die Wunde der laufenden Diskussion um die Ditib. Denn so sehr Integrationsminister Rainer Schmeltzer (SPD) auch mit Konsequenzen aus der Spionage-Affäre droht und von einem „sehr tief beschädigten Vertrauen“ spricht, so sehr betont er andererseits, dass man grundsätzlich mit der Ditib als dem größten Islamverband in Deutschland im Gespräch bleiben müsse.
Während Joachim Stamp, integrationspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, fordert, die Zusammenarbeit mit der Ditib schon jetzt auf Eis zu legen, hält Becks Parteikollegin und NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann an ihrer bisherigen Linie fest. Über die künftige Rolle des Verbands im Beirat für den islamischen Unterricht in NRW soll erst entschieden werden, wenn der Generalbundesanwalt geprüft hat, ob und in welchem Umfang die Ditib die Spitzeleien einiger ihrer Imame gesteuert hat.