Comeback des Standorts Deutschland

Überraschendes Ergebnis: Die Zahl der Produktionsverlagerungen ist trotz der Wirtschaftskrise stark gesunken.

Düsseldorf. Die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland hat in Krisenzeiten eigentlich Hochkonjunktur. Doch eine Studie des Fraunhofer Instituts im Auftrag des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Die Zahl der Produktionsverlagerungen ins Ausland ist in den vergangenen drei Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. "Erstmals gibt es in Krisenzeiten keinen Anstieg von kostenbedingten Umzügen", sagt VDI-Direktor Willi Fuchs.

Die Quote der Produktionsverlagerungen im Verarbeitenden Gewerbe liegt aktuell bei nur noch neun Prozent, das ist der tiefste Stand seit 15 Jahren. Pro Jahr verschieben derzeit 1750 Betriebe Kapazitäten ins Ausland. Zwischen Mitte 2004 und Mitte 2006 seien dies noch 3200 gewesen.

"Wir erleben eine Renaissance des Produktionsstandorts Deutschland", ist Fuchs überzeugt. Statt auf günstiges Personal in Niedriglohnländern zu setzen, entdeckten Firmen in der Krise stärker die Vorteile, die Deutschland zu bieten habe. Mittlerweile komme auf jeden dritten Verlagerer ein Unternehmen, das Produktion aus dem Ausland zurückziehe. Hauptmotiv dafür seien Qualitätsprobleme. Einige Unternehmer hätten aber auch die Lohndynamik in manchen Ländern nicht ausreichend berücksichtigt.

Dennoch gingen nach wie vor dreimal mehr Firmen ins Ausland als nach Deutschland zurückkämen. Befragt wurden 1500 Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes.

"Die Ergebnisse sind insofern überraschend, als dass bei früheren Krisen Betriebe verstärkt Verlagerungen zu Kosteneinsparungen genutzt haben", erklärt Projektleiter Steffen Kinkel. Ein Grund für die neue Entwicklung sei, dass es für viele Chefs wichtiger sei, ihre Fabriken im Inland bestmöglich auszulasten.

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