Bürgermeisterwahlen Bürger müssen abermals an die Urnen

In Wuppertal, Krefeld und Solingen hat es keiner der Kandidaten geschafft, im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit zu gewinnen.

Bürgermeisterwahlen: Bürger müssen abermals an die Urnen
Foto: Stefan Fries/Dirk Jochmann

Wuppertal/Krefeld/Solingen. Die Wahl der Bürgermeister, Oberbürgermeister und Landräte in vielen Kommunen in NRW war schleppend angelaufen. So lag die Wahlbeteiligung vielerorts noch einmal deutlich unter dem Wert, der bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr erreicht worden war, im Landesdurchschnitt unter 40 Prozent.

Bürgermeisterwahlen: Bürger müssen abermals an die Urnen
Foto: Stefan Fries/Dirk Jochmann

Wuppertal geht in zwei Wochen noch einmal an die Urnen. Im ersten Wahlgang um das Amt des Oberbürgermeisters konnte sich am Sonntag keiner der Kandidaten durchsetzen. Amtsinhaber Peter Jung (CDU) lag mit 37,51 Prozent nur gut zwei Prozentpunkte vor seinem Herausforderer Andreas Mucke von der SPD. Dadurch kommt es am 27. September zu einer Stichwahl.

Deren Ausgang ist vollkommen offen und verspricht Wuppertal in den nächsten Tagen politische Hochspannung. Die wird dadurch noch verstärkt, dass CDU und SPD im Wuppertaler Rathaus seit zehn Jahren miteinander kooperieren. Das hatte im Wahlkampf dazu geführt, dass der Herausforderer den Amtsträger mit Glacéhandschuhen anfassen musste. Dennoch vereinigte der SPD-Kandidat gut 35 Prozent der Stimmen auf sich. Das hatten ihm nicht viele Beobachter zugetraut. Die Kooperation könnte nun daran zerbrechen, dass die beiden großen Parteien bei den kleineren um Unterstützung für ihren Kandidaten werben müssen.

Das Wahlergebnis von Peter Jung ist auch für die Bundes-CDU von Bedeutung. Sie hat in den vergangenen Jahren in Städten an Boden verloren. Wuppertal ist mit seinen knapp 350 000 Einwohnern derzeit die größte Stadt Deutschlands mit einem christdemokratischen Oberbürgermeister. Jung ist seit elf Jahren im Amt.

Frank Meyer (SPD) geht mit einem klaren Vorsprung von knapp zehn Prozentpunkten in die Stichwahl in zwei Wochen. Sein CDU-Gegenspieler Peter Vermeulen kommt im ersten Wahlgang nur knapp über 35 Prozent.

Sein Ziel verfehlt hat auch der Grünen-Kandidat Thorsten Hansen, der von der Stichwahl geträumt hatte, aber mit rund 15 Prozent ein achtbares Ergebnis einfährt. Keine Rolle spielen die Kandidaten der kleinen Parteien (Die Partei, Piraten und Tierschutzpartei). Die FDP hatte keinen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt.

Der Sozialdemokrat Meyer, bisher Parteivorsitzender, Ratsherr und Bürgermeister, hat nun die besten Voraussetzungen, in zwei Wochen zum Nachfolger von Gregor Kathstede gewählt zu werden. Der CDU-Mann war nach zwei Siegen nicht mehr angetreten.

Peter Vermeulen, der Dezernent aus Mülheim, sollte ihn beerben, tat sich aber trotz seiner Verwaltungserfahrung schwer. Zum einen, weil er zwar CDU-Mitglied in Krefeld ist, aber dort bisher nicht in Erscheinung getreten war. Zum anderen, weil er im Wahlkampf einige unglückliche Auftritte hinlegte — unter anderem mit persönlichen Angriffen auf Meyer bei der Wahldiskussion unserer Zeitung. Für ihn wird es in zwei Wochen schwer.

In Solingen kommt es zur Stichwahl zwischen dem SPD-Kandidaten Tim Kurzbach (43,6 Prozent) und dem CDU-Mann Frank Feller (36,1). In diese Entscheidung geht der 37-jährige Sozialdemokrat nun als Favorit. Mit 20 092 Stimmen holte er knapp 3500 mehr als sein Kontrahent. Mit 36,6 lag die Wahlbeteiligung noch hinter der bei Kommunalwahl im Mai vorigen Jahres. Da war mit 43,7 Prozent ein vorläufiger Tiefpunkt erreicht worden. Die drei Einzelbewerber Friedhelm Funk kamen auf 11,2, Wolfgang „Coco“ Teuber auf 6,7 und Hakan Canik auf 2,5 Prozent. Die Solinger Sozialdemokraten wittern somit nach ihrem erdrutschartigen Verlust bei der Kommunalwahl 1999 wieder die Chance, das wichtigste Amt in der Klingenstadt zu bekleiden. Ihr Kandidat Kurzbach erhielt im Wahlkampf schon Unterstützung von den Grünen.

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