Meinung : Bin Ladens Leibwächter in Bochum: Was wir hinnehmen müssen und was nicht
Wenn man ihn wie folgt erzählt, ist der Fall unfassbar: Ein radikaler Salafist, noch dazu ehemaliger Leibwächter Osama Bin Ladens, lebt nicht nur unbehelligt in Deutschland, er kassiert für sich und seine Familie auch noch ungeniert Sozialhilfe.
Über 1000 Euro im Monat. Abschieben kann man den Mann nicht, obwohl sein Asylantrag abgelehnt wurde. Ist das Land komplett verrückt geworden? Hat der Rechtsstaat alle Maßstäbe verloren?
Das fragen sich nicht nur die AfD, die den Fall ausgegraben und die „Bild“-Zeitung, die ihn groß rausgebracht hat. Diese Fragen stellt sich jeder. Erzählt man aber die ganze Geschichte, dann wird das Problem klar: Sami A., Tunesier, lebt schon seit über 20 Jahren in Deutschland. Er ist irgendwann Salafist geworden, ein radikaler Prediger, aber er hat sich in Deutschland selbst nichts zu Schulden kommen lassen. Er war in einem Trainingscamp von Al-Kaida, das war vor den Anschlägen von New York. Er hat vier Kinder mit einer deutschen Frau. Was die Familie bekommt, ist das normale Niveau an Sozialhilfe, nicht mehr, nicht weniger.
Die Behörden haben seit 2006 mehrfach versucht, ihn abzuschieben. Es ist ein alter, bekannter Fall. Aber die Gerichte haben höchstinstanzlich entschieden, dass er nicht abgeschoben werden darf. Weil ihm in Tunesien Folter hätte drohen könne und weil der verfassungsrechtliche Schutz der Familie ein Hinderungsgrund wäre. Sami A. hat vom Rechtsweg Gebrauch gemacht. Von einem guten Recht, das in diesem Fall nicht seines ist. Er selbst würde wohl eher die Scharia anwenden.