Razzia Betrügerische Pflegedienste erbeuten 7 Millionen Euro

Experten der Staatsanwaltschaft Düsseldorf und des Landeskriminalamtes NRW ermitteln.

Betrügerische Pflegedienste erbeuten 7 Millionen Euro.

Betrügerische Pflegedienste erbeuten 7 Millionen Euro.

Foto: dpa

Düsseldorf. Es geht um Versicherungsbetrug in großem Stil: Mehr als 200 Personen sollen nicht erbrachte ambulante Pflegeleistungen bei den Sozialversicherungen abgerechnet oder hierbei geholfen haben. Dies teilten Staatsanwaltschaft Düsseldorf und Landeskriminalamt NRW am Montag mit. Vier Hauptbeschuldigte wurden verhaftet. Etwa 7 Millionen Euro wurden über mehrere Scheinfirmen erbeutet.

Seit Mitte 2014 ermittelt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Die polizeilichen Ermittlungen hat das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen unter Beteiligung des Zolls und der Steuerfahndung übernommen. Die Taten der Beschuldigtenre wurden vor allem in den Jahren 2015 und 2016 verübt.

Die Abrechnungen erfolgten durch mehrere Pflegedienste. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Gelder über mehrere Scheinfirmen aus den Pflegediensten herausgezogen wurden. Die beteiligten Pflegedienste sind in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Beschuldigt werden auch Patienten und Pflegedienstdienstmitarbeiter. Im Rahmen der Ermittlungen wird zudem geprüft, ob Pflegedienstmitarbeiter illegal beschäftigt wurden.

Basis der Erkenntnisse ist eine Razzia am 20. September . Damals wurden 108 Objekte - Wohn- und Geschäftsräume durchsucht. Im Einsatz waren acht Staatsanwälte, 469 Polizisten, 13 Steuerfahnder und 16 Zollbeamte. Sichergestellt wurden mehrere hundert Umzugskartons mit Akten und etwa 70 Terabyte an digitalen Daten, zwei unbrauchbar gemachte Langwaffen, Typ Kalaschnikow, sowie zwei weitere halbautomatische Waffen mit entsprechender Munition.

Gegen drei Hauptbeschuldigte, eine deutsch-ukrainische Staatsangehörige, eine deutsche Staatsangehörige und einen deutschen Staatsangehörigen, konnten Haftbefehle vollstreckt werden. Der vierte Hauptbeschuldigte, ein deutscher Staatsangehöriger, wurde aufgrund der guten internationalen Zusammenarbeit letzte Woche in Moskau verhaftet.

Die Auswertung der sichergestellten Gegenstände wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen.

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