Nach dem Fall Sami A. : Bericht: Weiterer Islamist nach Tunesien abgeschoben
Münster (dpa) - Während das juristische Tauziehen um die Abschiebung des mutmaßlichen Ex-Leibwächters von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden weitergeht, ist einem Bericht zufolge aus Nordrhein-Westfalen ein weiterer Islamist nach Tunesien abgeschoben worden.
Im Fall des 42-Jährigen, der nach „Spiegel“-Informationen am Freitag nach Tunis ausgeflogen worden war, hatte das Verwaltungsgericht Aachen Ende Juli die geplante Abschiebung für zulässig erklärt und einen Eilantrag des Mannes zum Schutz vor Abschiebung abgelehnt. Es bestehe ein „besonders schwerwiegendes öffentliches Interesse an der Aufenthaltsbeendigung“, begründeten die Richter damals ihren Beschluss.
Dieser war nun laut „Spiegel“-Bericht offenbar bereits am Freitagabend umgesetzt worden: Der 2014 wegen Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilte Mann war demnach direkt aus der Justizvollzugsanstalt Dortmund zum Flughafen Frankfurt gebracht worden. Von dort sei er in Begleitung von Beamten der Bundespolizei mit einer Linienmaschine in die tunesische Hauptstadt Tunis gebracht worden.
Der Mann, der zuletzt in Aachen gelebt hatte, hatte nach dem Urteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf bei der Schleusung von Dschihadisten geholfen, die sich dem IS anschließen wollten. Er sollte in den kommenden Wochen aus der Haft entlassen werden, da er einen Großteil seiner Strafe abgesessen hat. Die Städteregion Aachen hatte eine Ausweisungsverfügung erlassen, weil von dem 42-Jährigen eine Gefahr für die öffentliche Ordnung ausgehe.