Baustellen und Lkw: NRW bleibt Stauland Nummer eins

Die Zahl der Staus in NRW ist auch im vergangenen Jahr wieder gestiegen und damit so hoch wie noch nie. Das bevölkerungsstärkste Bundesland Deutschlands bleibt in der Staustatistik unangefochtener Spitzenreiter.

 NRW festigt erneut seinen Ruf als Stauland Nummer eins. (Symbolbild)

NRW festigt erneut seinen Ruf als Stauland Nummer eins. (Symbolbild)

Foto: Marius Becker

Düsseldorf. Mehr Lastwagen, mehr Baustellen, mehr Staus: Nordrhein-Westfalen bleibt das Stauland Nummer eins in Deutschland. Nach ADAC-Angaben von Dienstag stauten sich die Autos im vergangenen Jahr auf knapp 455 000 Kilometern Länge - das sind 17 Prozent mehr als im Jahr 2016 und so viele wie nie zuvor.

Demnach zählte die Polizei auf den 2200 Autobahnkilometern mehr als 250 000 Staus (2016: 218 000), über 143 000 Stunden mussten Autofahrer warten, bis sie weiterfahren konnten (2016: 124 000). Laut ADAC hat die Kfz-Fahrleistung auf Autobahnen in 2017 um etwa 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen, die Zahl der Baustellen ist um drei Prozent gewachsen. Besonders belastet waren in NRW wieder die A1, A40 und A3.

Zu den Bundesländern mit den meisten Staumeldungen gehören neben NRW (35 Prozent) noch Bayern (18 Prozent) und Baden-Württemberg (11 Prozent). Auf diese drei Bundesländer entfielen insgesamt 64 Prozent aller Staumeldungen.

Die Bauindustrie in NRW beklagt, dass der Ausbau der Autobahnen trotz Investitionen des Bundes nicht schnell genug vorangehen würde. Auch Marcus Hover, Sprecher des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik in NRW, beobachtet die hohe Auslastung der NRW-Autobahnen mit Sorge. „Wir müssen alle Verkehrsträger maximal ausbauen, damit wir nicht im eigenen Stau ersticken“, sagte Hover, der die Bedeutung des Schienenverkehrs und der Binnenschifffahrt betonte: „Wenn die Hälfte des prognostizierten Güterverkehrszuwachses der Straße auf die Bahn und den Binnenschiffverkehr verlagert werden könnte, wäre das ein großer Erfolg.“

Dazu müsse die Bahn ihre Leistung aber verdreifachen. Deutschland als Exportnation Nummer eins könne wegen Mangels an Laderaum und Fahrern nicht so viele Güter verschicken, wie nötig. Das könne auch das Wirtschaftswachstum hemmen.

Auch der Verkehrsexperte Prof. Dr. Martin Robert Lühder (FH Münster) prognostiziert wegen des starken deutschen Exporthandels einen weiteren Anstieg des Lkw-Verkehrs. Dadurch erhöhe sich die Dichte für Pkw auf den übrigen Autobahnspuren. Insgesamt könne die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen nur durch attraktive Alternativen wie günstige und schnelle Zugfahrten oder Maut-Gebühren für Autofahrer reduziert werden.

Wer im Stau steht, dem rät Lühder, auf der Autobahn zu bleiben. Landstraßen seien nicht darauf ausgelegt, als Umleitungsstrecken herzuhalten, sie verstopften schnell. Webangebote kennen laut Lühders alle Straßen und berechnen immer die aktuellen Verkehrsdaten. (dpa)

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