Armin Laschet: Aus dem Schatten von Rüttgers

Der Ex-Minister sucht seine große Chance als Teamspieler.

Düsseldorf. Man sieht es auf den ersten Blick: Der Mann meint es ernst. Armin Laschet ist schmal geworden. In den für seine Karriere wohl entscheidenden Wochen hat er stark abgenommen und läuft auf Hochtouren. Kein Kreisverband, den er nicht besucht hätte.

Das hat Röttgen auch gemacht? Dann macht Laschet eben auch noch zahlreiche Ortsvereine. Röttgen ist wieder in einer Talkshow? Dann gibt Laschet eben in Düsseldorf eine Pressekonferenz zum Thema Kommunalfinanzen. Nah bei den Menschen und näher an der Basis, als es der Konkurrent ist - das ist Laschets Streben in diesen Tagen. Und das schlaucht.

Lange Zeit galt Laschet so ein bisschen als Luftikus der Landespolitik, der es sich mit dem damaligen Nischenthema der Integration behaglich in der Medienpolitik eingerichtet hatte und als ständiger Gast in Talkshows das liberale Gewissen der CDU verkörperte. "Mir geht es um die Sache.

Die NRW-CDU muss wieder schlagkräftig und kampagnenfähig werden", sagt Laschet heute. Kritiker sagen über ihn, sein Arbeitseifer habe erst eingesetzt, als es um die eigene Laufbahn ging. Andere betonen, endlich schöpfe der Aachener sein Potenzial auch wirklich aus.

Laschet war fünf Jahre Minister in Düsseldorf, doch ist er in dieser Zeit nicht wie etwa Karl-Josef Laumann, der bodenständige Westfale mit der großen sozialpolitischen Kompetenz, zu einem Liebling der Partei geworden. Auch er muss sich zwischen Rhein und Weser bekannt machen.

Im Gegensatz zu Röttgen verspricht er keinen Neuanfang, stellt einen eher sanften Übergang in eine neue Zeit in Aussicht. Denn er ist als Ex-Minister fester Bestandteil der Ära von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Einen radikalen Bruch mit der Rüttgers-Zeit würden ihm viele als schäbige Illoyalität übel nehmen. Das will er tunlichst vermeiden.

Dabei ging es ihm unter Rüttgers nicht immer gut. Der hielt ihn auf Distanz und misstraute ihm, wie so vielen anderen auch. Laschet bot sich in dieser Phase vergeblich für einen Regierungsjob in Berlin an.

Nun aber streitet Laschet für sich. Das tut er nicht allein. Er hat ein Team von Landespolitikern um sich geschart. Da ist er seinem Konkurrenten schon voraus.

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