70 Jahre NRW Angela Merkel: NRW ist ein starkes Stück Deutschland

Das Land feiert seinen 70. Geburtstag mit einem Festakt in der Tonhalle. Prinz William und die Kanzlerin gratulieren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, die NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der britische Prinz William (l-r) sitzen am Dienstag bei einem Festakt zum 70. Jahrestag der Gründung Nordrhein-Westfalens in der Tonhalle in Düsseldorf im Publikum. dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, die NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der britische Prinz William (l-r) sitzen am Dienstag bei einem Festakt zum 70. Jahrestag der Gründung Nordrhein-Westfalens in der Tonhalle in Düsseldorf im Publikum. dpa

Foto: Henning Kaiser

Düsseldorf. Mit einer WDR-Fernsehsendung vor rund 1500 geladenen Gästen hat das Land Nordrhein-Westfalen Dienstagabend in der Düsseldorfer Tonhalle den 70. Jahrestag seiner Gründung am 23. August 1946 durch die damalige britische Besatzungsmacht gefeiert. Bereits am frühen Abend strömten hunderte Schaulustige am gegenüber liegenden Ehrenhof zusammen, wo Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) Prinz William, Duke of Cambridge, als Vertreter des britischen Königshauses empfing.

Entsprechend der Regie einer TV-Sendung wurde der Festakt immer wieder von Einspielfilmen unterbrochen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Prinz William sprachen lediglich Grußworte, während Bundeskanzlerin Angela Merkel den Festvortrag hielt. Kraft bezeichnete „Solidarität im Wandel“ als das wichtigste Erbe des Landes, das auch künftig „Heimat für alle, die mit anpacken wollen, gleich welcher Religion und Herkunft“ bleibe. Stellvertretend für das britische Königshaus dankte Kraft dem 34-jährigen Prinz William auf Englisch für die Chance, aus dem einst größten Schutthaufen Europas das Land NRW zu machen: „Das werden wir nie vergessen.“

Der Herzog von Cambridge erwiderte in seinem Grußwort unter Bezug auf das Brexit-Votum, dieser Beschluss werde Freundschaft und Partnerschaft zwischen dem Vereinigten Königreich und Nordrhein-Westfalen nicht beenden. Die „Operation Marriage“ zur Gründung des Bundeslandes sei jedenfalls deutlich erfolgreicher gewesen als die Heirat der Düsseldorferin Anna von Cleve mit dem englischen König Heinrich VIII. Jahrhunderte zuvor. „Alles Gute und Dankeschön“, schloss Prinz William auf Deutsch.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bereits vor einigen Tagen die Integrationskraft Nordrhein-Westfalens gelobt hatte, sagte in ihrer Ansprache vor den 1500 Gästen in der Tonhalle, erklärte, die Briten hätten mit NRW „zusammengefügt, was historisch nicht zwingend zusammen gehörte“. NRW sei ein starkes Stück Deutschland. Auch bei der Integration der neuen Flüchtlinge sei NRW wieder stark gefragt, so Merkel. Das geschehe parallel zu einem gewaltigen wirtschaftlichen Wandel. "Deutschland braucht auch in den nächsten Jahrzehnten ein starkes Nordrhein-Westfalen", so Merkel, deren Rede sich in der Länge kaum von den Grußworten ihrer Vorrednerinnen unterschied.

Vor der Tonhalle sammelten sich wenige Demonstranten, die mit beschrifteten Papptafeln gegen die Bundeskanzlerin protestierten und Medienvertreter beschimpften, vor der Sicherheitssperre stauten sich zwischenzeitlich NRW-Kabinettsmitglieder, Schauspieler, Bundesliga-Präsidenten und auch Tonhallen-Intendant Michael Becker, der als Hausherr ebenfalls nicht unkontrolliert ins Gebäude kam.

Das WDR Fernsehen zeigte am Dienstagabend mit mehr als einer Stunde Zeitversatz eine Aufzeichnung des Festakts, durch den Tagesthemen-Moderator Thomas Roth führte. Den musikalischen Rahmen gestaltete aufgrund von Senderwünschen das WDR-Sinfonieorchester statt der Düsseldorfer Symphoniker, dabei unterstützt vom Knabenchor Gütersloh und dem ChorWerk Ruhr.

Beim NRW-Fest zum Landesgeburtstag werden vom 26. bis zum 28. August mehr als eine Million Besucher in Düsseldorf erwartet. Das gesamte Programm umfasst mehr als 3000 aktive Teilnehmer, rund 800 Künstler werden auf 16 Bühnen zwischen Rhein und Königsallee auftreten. Seinen heutigen Zuschnitt erhielt NRW erst 1947, als Lippe sich für NRW statt für Niedersachsen entschied. Eine den Lippern von den Briten versprochene Volksabstimmung über den Beitritt fand nie statt.

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