Analyse: WestLB steht vor den Wochen der Wahrheit

Die Gespräche mit der Helaba über eine Fusion stocken, nun droht der Bank ein Bieterverfahren.

Düsseldorf. Die Krise der Westdeutschen Landesbank (WestLB) ist älter als die Finanz- und Wirtschaftskrise. Schon seit den 90er Jahren kommt die Düsseldorfer Bank, die komplett im öffentlichen Besitz ist, aus den Negativschlagzeilen nicht mehr heraus. Doch die globale Krise verschärft den Abwärtstrend des Instituts, das bereits vor mehr als einem Jahr wegen eigener Fehlspekulationen auf Staatshilfe angewiesen war. Nun ist es fünf vor zwölf. Denn die EU will bis Ende des Monats eine tragfähige Lösung für die WestLB haben.

Die Gespräche mit der Hessisch-Thüringischen Landesbank (Helaba-Bank) über eine Fusion sind offenkundig in eine Sackgasse geraten. Landesfinanzminister Helmut Linssen (CDU) schloss am Donnerstag im Landtag ein Bieterverfahren nicht mehr aus. Dieses Verfahren wurde bisher nur bei der maroden Landesbank Berlin angewandt. Die stand mit Milliarden Euro in der Kreide und fand keinen Käufer. Schließlich sprangen die Sparkassen bundesweit ein. Damals wurde gelobt: Das ist ein einmaliger Schritt.

Dass Linssen ein Bieterverfahren ins Spiel bringt, kann man auch als Eingeständnis des Scheiterns werten: Das Land als Mehrheitseigentümer hat es bisher nicht geschafft, einen Käufer für die WestLB zu finden. Egal, was aus der Düsseldorfer Staatskanzlei an Fusions-Möglichkeiten ins Spiel gebracht wurde - ob Bayern LB, Helaba, Deka-Bank, SachsenLB oder HSH Nordbank -, nichts hat bisher funktioniert. Dabei tickt die Uhr: Brüssel gibt dem Land noch 18 Tage Zeit.

Der Knackpunkt: Es geht um die verbliebenen Risikopapiere der WestLB, die der Bankvorstand auf gigantische 80 Milliarden Euro berechnet hat. Der Vorstand will diesen finanziellen Giftmüll am liebsten in einer eigenen Bad Bank ausgliedern. Die Frage ist, wer dafür haftet: Das Land wird das nicht leisten können, hat es doch schon für die erste Ausgliederung von 22 Milliarden Euro zusammen mit den Sparkassen mit fünf Milliarden Euro garantiert, wobei das Land für den Großteil gerade steht. Ein weiterer Schutzschirm für die WestLB überstiege die Möglichkeiten sowohl des Landes als auch der Sparkassen. "Das Land will den Bund in die Pflicht nehmen", hört man aus der WestLB. Schließlich drohe ein Komplettzusammenbruch der Landesbanken, ginge die WestLB in die Insolvenz. Und das sei dann ein Fall wie bei der Hypo Real Estate.

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