Affäre: Verliert Middelhoff Hochschulamt?

Ex-Arcandor-Chef ist Mitglied des Uni-Rats in Münster.

Düsseldorf. Der Hochschulrat in Nordrhein-Westfalen ist Neuerung und Stolz der schwarz-gelben Landesregierung zugleich: Dieses Gremium steht für die Abkehr von der alten mitbestimmten Uni hin zur neuen, selbstverwalteten Hochschule, die sich den Gesetzen des Marktes unterwirft und dem Wettbewerb stellt.

Ein Sitz im Hochschulrat ist also in diesen Tagen ein Politikum. Zu dem ist der Sitz von Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff im Hochschulrat der Uni Münster nun geworden.

"Minister Pinkwart muss umgehend den Rücktritt Middelhoffs in die Wege leiten", fordert nun die SPD-Landtagsabgeordnete Anna Mazulewitsch-Boos. Sie verwies auf das Beispiel der Unternehmensberaterin Gertrud Höhler. Die war in die Kritik geraten, weil sie Vermieterin für die NPD war.

Damals hatte NRW-Hochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) eine Abberufung Höhlers aus dem Hochschulrat der Universität Paderborn abgelehnt. Damals hatte die Staatsanwaltschaft gar keine Ermittlungen aufgenommen.

Bei Middelhoff ist das anders. Gegen den Manager läuft seit Wochen ein Ermittlungsverfahren, das seit einer Woche bei der Staatsanwaltschaft Bochum angesiedelt ist. Die dortigen Ermittler gelten als Spezialisten im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität.

Middelhoff steht im Verdacht des Betrugs. Dabei geht es um ein dubioses Immobiliengeschäft. Lange bevor Middelhoff bei Arcandor auch Chef der Karstadt-Warenhäuser wurde, beteiligte er sich an dem Esch-Immobilienfonds.

Der hatte auch Immobilien im Bestand, in denen Karstadt Mieter war. Dabei seien überhöhte Mieten verlangt worden, monierten immer wieder Kritiker. Middelhoff sagt, der Vorgang sei mehrmals von Gutachtern als unbedenklich eingestuft worden.

Im Hochschulministerium wartet man die Entwicklung ab: "Derzeit gibt es keinen Grund zum Eingreifen. Gibt es eine Anklage, überlegen wir neu", sagte ein Sprecher.

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