Absage für Autobahn-Testfeld in NRW - Dobrindt für Bayern

Berlin/Düsseldorf (dpa). Absage für Nordrhein-Westfalen: Digitale Fahrzeugsysteme sollen trotz des Interesses aus NRW vorerst nur auf einem speziell ausgerüsteten Autobahn-Abschnitt in Bayern erprobt werden.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat NRW eine Absage erteilt.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat NRW eine Absage erteilt.

Foto: Rainer Jensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

„Die Einrichtung eines weiteren Testfelds ist derzeit nicht beabsichtigt“, heißt es in einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Linke-Anfrage, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. NRW und vor allem Wuppertal hatten zuletzt ebenfalls Interesse für solche Teststrecken angemeldet.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) plant auf der A9 in Bayern ein „Digitales Testfeld Autobahn“. Dort sollen unter anderem Systeme zur digitalen Kommunikation zwischen Straße und Fahrzeug, aber auch von Fahrzeug zu Fahrzeug erprobt werden.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hatte vor einem Monat hingegen betont: „Wer ein solches System effektiv einsetzen will, der muss da hingehen, wo der Verkehr am dichtesten ist.“ Das Ruhrgebiet mit seinen drei parallel verlaufenden Autobahnen A2, A40 und A42 wäre das ideale Testfeld. „Nirgendwo kann man die Mobilität der Zukunft besser testen“, hatte Groschek in der „RP“ betont.

Erst am Freitag hatte auch Wuppertal Interesse an einer Teststrecke für autonom fahrende Autos in der Stadt angemeldet. Die dort ansässige Deutschland-Zentrale des Automobilzulieferers Delphi Automotive schickt, so ein Unternehmenssprecher, bislang ihre Kunden für Vorführungen in die USA. Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) hatte deshalb gesagt: „Diesen hochkarätigen Technikstandort würde ich gerne durch eine moderne Teststrecke ausbauen und sichern.“

Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens kritisierte die Entscheidung für die Strecke in Bayern als „Affront gegen andere Bundesländer“. Eine plausible Antwort für die Auswahl bleibe das Ministerium schuldig. „Dann bleibt wohl nur der Grund, dass diese Strecke in Bayern, dem Land des Verkehrsministers, liegt“, sagte Behrens.

Das Ministerium erläutert in der Antwort, dass die A9 eine hochbelastete Verbindung von Metropolregionen sei, die auf vielen Abschnitten schon moderne Verkehrsbeeinflussungssysteme habe. Gleichzeitig sei Baden-Württemberg angeboten worden, bei künftigen Projekten eine Einbindung des Landes zu prüfen „und so die bewährte enge Zusammenarbeit weiter auszubauen“. Neue Fahrzeugsysteme könnten Hersteller schon jetzt unter bestimmten Voraussetzungen in Erprobungsfahrten testen, etwa wenn die Technik abschaltbar sei.

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