6000 neue Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren

Doch der Bedarf steigt weiter. Jetzt werden auch immer mehr Plätze für Einjährige nachgefragt.

6000 neue Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren
Foto: dpa

Düsseldorf. Obwohl Kinder inzwischen ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben, bleibt es für viele Familien bis zuletzt spannend, ob es mit der Wunsch-Kita auch tatsächlich klappt. Denn Angebot und Nachfrage leisten sich beim Ausbau der Betreuungsplätze für unter Dreijährige nach wie vor ein regelrechtes Wettrennen. Zum Start des neuen Kindergartenjahres im August gibt es zunächst gute Nachrichten: Landesweit wurden für Kinder unter drei Jahren 6000 neue Plätze geschaffen. Damit werden bald 36,9 Prozent aller unter Dreijährigen in NRW eine Kindertageseinrichtung besuchen. Bei den Ein- bis Zweijährigen sind es sogar 54,9 Prozent.

Für NRW-Familienministerin Ute Schäfer ist damit klar: „Der Rechtsanspruch wurde erfüllt. Die gefürchtete Klagewelle ist ausgeblieben.“ Dennoch gibt es Probleme: In Meerbusch fehlen 95 Plätze in der U3-Betreuung, obwohl man dort eine vorbildliche Versorgungsquote von 44,8 Prozent erreicht hat. In der Landeshauptstadt Düsseldorf rechnet man sogar damit, dass 1500 Kinder leer ausgehen werden. „Auch wir können den Bedarf derzeit nicht decken und er wird in den nächsten Jahren noch extrem steigen“, sagt Cornelia Weidenbruch, Stadtbetriebsleiterin für Kinder-Tageseinrichtungen in Wuppertal.

Dort werden zum August 45,5 Prozent aller Ein- und Dreijährigen einen Kindergartenplatz haben — die Nachfrage sei aber weit höher. Sie sagt: „Inzwischen ist es gesellschaftlich völlig akzeptiert, dass Kinder mit zwei Jahren in den Kindergarten gehen. Und diese Sogwirkung wird sich noch fortsetzen.“ Weidenbruchs These: Wenn die Spielplätze vormittags immer leerer werden, weil die Zweijährigen mehrheitlich im Kindergarten sind, werden alle anderen bald nachziehen.

Was die Expertin überrascht: „Die Nachfrage nach Plätzen für Einjährige wächst auch ganz enorm. Häufig handelt es sich um gut situierte Familien, die ein hohes Stundenkontingent anfordern.“

Eltern fühlen sich zum 45-Stunden-Platz gedrängt

Mit dem Kita-Ausbau für unter Dreijährige sind häufig zwei Sorgen verbunden, die das NRW-Familienministerium gestern nur zum Teil entkräften konnte. Problem eins: Eltern, die ihre Kinder weiterhin erst mit drei Jahren in die Betreuung geben wollen, fürchten, dass weniger Plätze für ihre Kinder bleiben. Immerhin bezuschusst das Land einen 45-Stunden-Platz für ein unter dreijähriges Kind mit jährlich 16 000 Euro, bei über Dreijährigen sind es 7000 Euro. Ute Schäfer beruhigt: Die Versorgungsquote der über Dreijährigen liege stabil bei 97 Prozent. Außerdem: „Auch dort ist die Zahl der Plätze angestiegen — um insgesamt 3200.“

Das zweite Problem aus Elternsicht: Viele fühlen sich wegen höherer Zuschüsse von den Kitas dazu gedrängt, einen 45-Stunden-Platz zu buchen, obwohl sie auch mit 35 oder 25 Stunden auskämen. Schäfer dazu: „Ich höre das auch, aber nicht gehäuft.“ Es sei Aufgabe der Kommunen, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Träger nicht unter Druck geraten. Im kommenden Kindergartenjahr haben bei den U3-Kindern 56,7 Prozent und bei den Ü3-Kindern 49,3 Prozent aller Eltern einen 45-Stunden-Platz gebucht.

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