20 Vermögende fordern eine Vermögensteuer

Eine Gruppe von Reichen startet einen Appell an die Parteien. Sie will sich an den Kosten der Krise beteiligen.

Berlin. Steuer-Rebellion mal andersherum: Eine private Initiative wohlhabender Bürger kämpft nicht gegen zu hohe, sondern gegen zu niedrige Steuern. "Wir wollen mehr Steuern zahlen", sagte Bruno Haas, Sprecher der Initiative von 20 Vermögenden, die jeweils mehr als 500.000 Euro besitzen.

In einem Appell an die Parteien im Bundestag wirbt das Bündnis für die Einführung einer Vermögensabgabe. Haas: "Wohlhabende sollen stärker an den Kosten der Krise beteiligt werden." Mit den Einnahmen, die er auf einen zweistelligen Milliardenbetrag schätzt, soll ein "neues, nachhaltigeres und sozialeres Konjunkturpaket" finanziert werden.

Haas, Sohn einer Chemie-Unternehmerfamilie aus Südhessen, sieht seinen Vorstoß in der Kontinuität einer Aktion aus 2005. Damals hatte eine Gruppe Vermögender unter Führung des Hamburger Reeders Peter Krämer in einem bundesweit beachteten Aufruf von der Politik eine spürbare Anhebung der im internationalen Vergleich niedrige Grund-, Erbschafts- und Schenkungssteuer in Deutschland gefordert.

Das sei "sozialer", hieß es, als Normalverdienern, Rentnern und Arbeitslosen durch eine höhere Mehrwertsteuer tiefer in die Tasche zu greifen.

Angepeilt war damals die Erhöhung des Anteils der genannten Besitzsteuern am Bruttosozialprodukt von 0,8 auf 3,8 Prozent. Dadurch ergäben sich für den Fiskus Mehreinnahmen von 38 Milliarden Euro. Haas: "Viel weniger als 2005 würde bei unserem Modell diesmal auch nicht herauskommen."

Dieter Vesper, Experte des Bündnisses, glaubt, dass die Initiative den Nerv der Zeit trifft. "Die ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland verschärft sich." Inzwischen besitze ein Zehntel der Bevölkerung 60 Prozent des Gesamtvermögens.

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