Kreuzfahrtschiffe im Test: Nicht alle Schotten dicht

Der ADAC hat stichprobenartig geprüft — und Mängel gefunden. Die Technik ist aber auf neuestem Stand.

München. Deutsche lieben Kreuzfahrten, daran hat auch die Havarie der „Costa Concordia“ im Januar nichts geändert. Weltweit werden in diesem Jahr 20 Millionen Menschen ihren Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff verbringen.

Der ADAC hat das zum Anlass genommen zu fragen, wie sicher Kreuzfahrtschiffe sind. Experten waren verdeckt auf zehn großen Schiffen im Mittelmeer.

Das Ergebnis: Sie sind sicher. Besonders was die Technik angeht, sind die Schiffe auf neuestem Stand. Der ADAC bemängelt aber oberflächliche Seenotrettungsübungen und dass die Hälfte der Schiffe auf hoher See die wasserdichten Schotten öffnet. Das verbieten die internationalen Sicherheitsregeln.

Billigflaggenstaaten erteilen laut Stefan Krüger, Schifffahrtexperte an der TU Hamburg, aber großzügig Sondergenehmigungen. Von den getesteten Schiffen halten sich nur die Aida- und inzwischen auch die Costa-Schiffe an die internationalen Vorgaben. Wasserdichte Schotten regeln die Lecksicherheit der Schiffe bei einer Beschädigung. „Im schlimmsten Fall bringen geöffnete Schotten Schiffe zum Sinken oder in Schieflage wie die ,Costa Concordia’“, sagt Kapitän Siegfried Schreiber.

Man lasse gern Schotten, die das Personal regelmäßig begeht, offen — „aus Bequemlichkeit“.

Das allein ist noch nicht unsicher, aber für Krüger steht fest: „Ein Schiff, bei dem vom Konstrukteur vorgesehene Sicherheitseinrichtungen technisch nicht korrekt betrieben werden, würde ich selbst nicht benutzen.“

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