Kopfhörer: Mit Musik über die Straße - ein gefährlicher Trend

Minister Ramsauer warnt vor dem Tragen von Kopfhörern im Verkehr. Autos seien schwerer wahrnehmbar.

Düsseldorf. Ohren zu und durch — auf diese Weise gehen immer mehr Menschen über die Straße. Bei den einen dudelt der MP3-Player, die anderen telefonieren per Headset mit Mutti. In beiden Fällen schotten Kopfhörer von der Außenwelt ab.

Das nervt nicht nur Spendensammler, deren Worte kein offenes Ohr mehr finden, sondern ist auch eine Gefahr auf Straßen und Bahnübergängen.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) warnte am Donnerstag vor dem „sehr gefährlichen Trend“. Herannahende Autos, Fahrradfahrer und Bahnen würden wegen der Kopfhörer nicht mehr wahrgenommen. „Schlafwandeln“ — so beschreibt Ramsauer den Gang vieler MP3-Fans durch den täglichen Verkehr.

Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) warnt: „Die akustische Wahrnehmung von Autos ist kaum zu ersetzen, auch nicht durch verstärktes Umschauen.“

Die Zahl der tödlich verunglückten Fußgänger ist von Januar bis September 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 25 Prozent auf 375 gestiegen. Das besagen Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Ebenso soll es bei tödlichen Unfällen mehr Fehlverhalten von Fußgängern gegeben haben. Ob die Passanten nicht auf die Ampel geachtet haben, weil sie gerade „Lady Gaga“ in den Ohren hatte, wird aber nicht erfasst.

Wer die Kopfhörer zu laut aufdreht, riskiert noch mehr. HNO-Ärzte melden eine „drastische Zunahme von Innenohrschäden bei den 16- bis 20-Jährigen“ und schauen vorwurfsvoll in Richtung Kopfhörerproduzenten.

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