Kölner Kardinal Woelki kündigt Umbruch in Gemeinden an

Rainer Maria Woelki spricht von einem Richtungswechsel im Erzbistum. Stehen grundlegende Reformen bevor?

Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki sorgt mit seinem Fastenhirtenbrief für Unruhe.

Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki sorgt mit seinem Fastenhirtenbrief für Unruhe.

Foto: Oliver Berg/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Düsseldorf. Nach Jahren der Neuausrichtung könnten die Kirchengemeinden im Erzbistum Köln erneut vor einem Umbruch stehen. In seinem ersten Fastenhirtenbrief, der am Sonntag in den Gottesdiensten vorgelesen wurde, ruft Kölns neuer Kardinal Rainer Maria Woelki angesichts einer „zunehmenden Entkirchlichung“ dazu auf, „neue Pastorale Räume“ zu schaffen.

Alle kirchlichen Einrichtungen wie Kitas und Altenheime sind dazu aufgefordert, „stärker als bisher“ ihre Arbeit „aufeinander abzustimmen und sich gegenseitig zu unterstützen“. Nachbargemeinden sollten zudem „nicht mehr als Konkurrenz zur eigenen erlebt“ werden.

Mit ganz ähnlichen, zum Teil wortgleichen Formulierungen leitete Woelki 2012 als Bischof von Berlin einen Reformprozess im dortigen Bistum ein, der sämtliche Kirchenstrukturen betrifft. Bis zum Jahr 2020 sollen die 105 Pfarreien zu nur noch 30 Großpfarreien verschmelzen. Sonntagsmessen wird es nicht mehr in jedem Ort geben. Pfarrgemeinderäte als maßgebliche Gestalter von lokaler Gemeindearbeit werden abgeschafft.

Im Erzbistum Köln stellt sich nun die Frage, was den Gläubigen dort bevorsteht. So gab es bereits 2008 eine Neuausrichtung, in deren Folge 221 Gemeinden zu 180 Seelsorgebereichen verschmolzen — ein einschneidender und für manche Gemeinden schmerzhafter Prozess. Der federführende Generalvikar Dominik Schwaderlapp hatte seinerzeit angekündigt, dass sich die Zahl der Seelsorgebereiche bis 2025 möglichst nicht mehr ändern solle.

Der Wuppertaler Pastoralreferent Werner Kleine geht nicht davon aus, dass nun ein ähnlich radikaler Umbruch bevorsteht. Er rechnet vielmehr mit einem neuen Selbstverständnis der Kirche: „Das ist keine neue Strukturdebatte, sondern ein pastoraler Paradigmenwechsel.“ vezi

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